Ausgabe 2020/04


Holger Alisch/Stephan Maninger

Corona als Konfliktbeschleuniger?
Realistische Implikationen im Kontext der globalen sino-amerikanischen Rivalität

Vom Ende der 1970er-Jahre an war der wirtschaftliche Aufstieg Chinas eine der Konstanten der internationalen Politik. Seit den Anfängen der internationalen Beziehungen ist indes die Gefahr ungezügelter Machtverschiebungen bekannt. Schon im fünften, vorchristlichen Jahrhundert wurde der Peloponnesische Krieg der beiden griechischen Führungsmächte Athen und Sparta, wie der vielleicht erste Realist der Weltgeschichte, Thukydides, in seinem entsprechenden Standardwerk festgehalten hat, maßgeblich durch die Furcht der spartanischen Hegemonialmacht vor dem unaufhaltsam und bedrohlich erscheinenden Aufstieg Athens mit bedingt und ausgelöst. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Graham Allison hat die uralte historische Gewissheit, dass herrschende imperiale Systeme nur höchst ungern ihren Erben weichen, auch im Zusammenhang mit der Großmachtkonkurrenz Washingtons und Pekings wieder aufgegriffen. Dass die gegenwärtige Krise um das Covid-19 Virus zumindest das Potenzial hat, die herrschende Struktur des internationalen Systems heftig durcheinanderzuwirbeln, ist angesichts der massiven wirtschaftlichen Einbußen aller modernen Volkswirtschaften unstrittig. Problematisch im Hinblick auf die Verteilung der Machtressourcen im internationalen System erscheint eher die Frage, welcher der Machtpole am Ehesten in der Lage ist, seine reguläre Produktion wiederaufzunehmen, finanzielle wie menschliche Verluste zu begrenzen und etwaige, sich auftuende Schwächen seiner Rivalen auszunutzen. Paradoxerweise könnten sowohl ein abrupter chinesischer Kollaps, als auch eine Fortsetzung des relativen wirtschaftlichen und damit unvermeidbar politisch-militärischen Bedeutungszuwachses der VR-China zu einer Verschärfung der latenten Konfrontation mit der von den Vereinigten Staaten geführten regionalen wie weltweiten Ordnung führen. Neorealisten in den Theorien der internationalen Beziehungen pflegen in der Regel aus einer Art „Vogelperspektive“ die Verschiebung der Machtverhältnisse zu beobachten, um Schlussfolgerungen in Bezug auf die resultierende Stabilität oder Instabilität, bzw. auf die „balance of power“ zu ziehen. Der Begründer des Neorealismus, Kenneth Waltz, machte dabei die Kriegsanfälligkeit des internationalen Systems von der Verteilung der Machtressourcen abhängig und glaubte nach dem Zusammenbruch der UdSSR an eine nur sehr kurze hegemoniale Übergangsphase, die unweigerlich in „imperialer Überdehnung“ und antihegemonialer Gegenmachtbildung enden müsse. Über allen Erwägungen schwebt die Frage, inwieweit sich das Virus mit seinen jetzt schon gewaltigen ökonomischen Folgeerscheinungen auf die Perspektive eines „Chinesischen Jahrhunderts“ auswirken könnte.

Optimistische Ansätze über die friedenserhaltende Wirkung der „komplexen Interdependenz“ oder des „kommerziellen Liberalismus“ versprechen ein Eigeninteresse des chinesischen Parts an der Aufrechterhaltung der liberalen Weltordnung des Freihandels. Eine solche Sichtweise verkennt drei Dinge:

1. Die Volksrepublik China ist kein beliebiger, gewöhnlicher Staat. Es handelt sich um eine Einpartei-Diktatur. Solange die KPCh regiert, wird sie sich gegen jeden echten oder angeblichen Versuch ihre Herrschaft zu bedrohen zur Wehr setzen. Kontrolle der Auslandsdiaspora, Propaganda und Spionage sind dabei nur ein Teil des umfangreichen Repertoires des von der KPCh praktizierten Ansatzes des „unrestricted warfare“. Ein Systemwechsel scheint daher weiter unwahrscheinlich.

2. Im Lauf der Geschichte stiegen immer wieder neue Mächte auf. Es kann aber „nur eine Sonne am Firmament“ geben. Die beiden einzigen, friedfertigen Stabwechsel seit Beginn der Frühen Neuzeit (1492) waren von großer kultureller wie politischer Ähnlichkeit der jeweiligen Kontrahenten geprägt. Das katholische Königreich Spanien löste am Ende des 15. Jahrhunderts das katholische Königreich Portugal als westeuropäische und atlantische Führungsmacht ab. Die liberalen und protestantischen Vereinigten Staaten im letzten Drittel des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts das liberale und protestantische Vereinigte Königreich. Nichts Vergleichbares kann über das „Arsenal der Demokratie“ und das „Reich der Mitte“ gesagt werden.

3. Die Prognosen des Realismus haben auch in der momentanen Krise eine neuerliche Bestätigung gefunden. Institutionen wie EU oder UNO spielen eine untergeordnete Rolle. Zentrale sicherheitspolitische Bezugsgröße bleibt der souveräne Nationalstaat, der seine Interessen verfolgt. Das wichtigste Einzelinteresse und die Grundlage für jedes andere Ziel ist die nationale Sicherheit. Während sich weite Teile der westlichen Politikelite einem tragischen Realitätsverlust hingegeben haben, weiß die Führung der KPCh um ihre Chancen und Risiken.

Die westliche Politik täte aber gut daran, die Welt endlich wieder so zu sehen wie sie ist, nicht wie sie sein sollte. Sie muss verstehen, dass die chinesische Staatspartei alles, was unsere individualistischen Gemeinwesen ausmacht nicht nur ablehnt, sondern als feindselige Bedrohung der eigenen Position begreift. Der Pazifik ist daher die längste Zeit der „Stille Ozean“ gewesen. Es kommen unruhige Zeiten auf ihn zu.

Since the end of the 1970ies, the economic rise of China had been one of the constants of international politics. The danger of uninhibited power shifts, however, has been known since the incipiencies of international relations. As early as in the 5th century BC, as was stated by the perhaps first realist of world history, Thucydides, in his relevant standard work, the Peloponnesian War between the two Greek leading powers Athens and Sparta had been caused and triggered by the fear of the Spartan hegemonial power of the inexorable and minatory rise of Athens. The US-American political scientist Graham Allison has revived the immemorial historical certainty that dominating imperial systems only reluctantly yield to their heirs, also in connection with the superpower competition between Washington and Peking. In the face of the massive economical losses of all modern national economies, it is indisputable that the present crisis around the Covid-19 virus at least has the potential of messing up the dominating structure of the international system. In view of the distribution of power resources in the international system, the question appears problematic which of the power poles will be sooner capable of re-establishing its regular productions, limiting both financial and human losses, and taking advantage of possible opening weaknesses of its rivals. Paradoxically, both an abrupt Chinese collapse and the continuation of the relative economic and thus unavoidably political-military increase of the PR China can lead to an aggravation of the latent confrontation with the regional as well as global order led by the USA. Neorealists in the theories of international relations use to watch the power shifts from some kind of „bird’s-eye view“ in order to draw conclusions with regard to the resulting stability or instability and/or to the „balance of power“. The father of neorealism, Kenneth Waltz, considered the liability of the international system to war dependent from the distribution of power resources, and after the collapse of the Soviet Union he believed in only a short hegemonial transitional phase, which undoubtedly had to end in „imperial distension” and the formation of anti-hegemonial countervailing power. On top of all considerations, there is the question to what extent the virus with its already now toweringly economic aftereffects might affect the perspective of a „Chinese Century”. Optimistic approaches on the peacekeeping effect of „complex interdependency” or of „commercial liberalism” promise Chinese interest in maintaining the liberal global order of free trade, but such a point of view misjudges three facts:

1. The PR China is neither an arbitrary nor an ordinary state. It is a one-party dictatorship. As long as the Communist Party of China (CPCh) rules, it will defend itself against any real or ostensive attempt at threatening its dominance. The control of diaspora, propaganda, and of espionage, is only one part of the elaborate repertoire of the „unrestricted warfare” approach practised by the CPCh. Thus, a system change appears unlikely.

2. In the course of history, new powers arose repeatedly. There can, however, be „only one sun in the sky”. Since the beginning of the early modern times (1492), so far there were only two peaceful changeovers, and they were characterized by cultural and political similarity of the particular adversaries. At the end of the 15th century, the Catholic Kingdom of Spain replaced the Catholic Kingdom of Portugal as the West European and Atlantic leading power. Moreover, in the last third of the 19th century as well as the beginning of the 20th century, the liberal and protestant United Kingdom was replaced by the liberal and protestant United States. Nothing comparable can be said about the „arsenal of democracy” nor Cathay.

3. The prognoses of realism have been confirmed again in the present crisis, too. Institutions such as the EU or NATO only play a secondary role. The sovereign national state following its interests remains the central security-political reference value. National security is the most important single interest and the basis for any other objective. Whereas great parts of Western political elites have surrendered to a tragical loss of reality, the CPCh remains aware of its chances and risks. It would, however, be better for Western politics to look at the world again how it is and not how it ought to be; to understand that the Chinese state party not only rejects everything which constitutes our individualistic polity, but apprehends it as a hostile threat of the own position. Thus, the Pacific has ceased to be the „Pacific Ocean”. Fidgety times are about to come.

A partir de la fin des années 1970, la croissance économique de la Chine a été une des constantes de la politique internationale. Dès le début des relations internationales, on a connu le danger des déplacements déchaînés de pouvoir. Déjà au 5ème siècle avant J.C., la guerre du Péloponnèse entre Athènes et Sparte fut - selon l’œuvre standard de Thucydide, qui fut probablement le premier réaliste de l’histoire du monde - surtout initiée et déclenchée par la peur que Sparte, à l’époque une puissance hégémonique, souffrirait de l’essor menaçant d’Athènes. Le politologue américain Graham Allison a repris, aussi en relation avec la concurrence de pouvoir entre Washington et Pékin, l’ancienne certitude que les systèmes impériaux n’aiment vraiment pas céder à leurs héritiers. Si on regarde les pertes économiques massives dans toutes les économies nationales modernes, il est incontestable que la crise présente autour du virus Covid-19 a au moins le potentiel de vivement perturber la structure du système international. En vue de la répartition des ressources de pouvoir dans le système international, la question la plus problématique est de savoir quel des pôles de pouvoir sera le plus rapidement capable de reprendre sa productivité régulière, de limiter ses pertes financières et humaines et d’exploiter les faiblesses de ses rivaux. Paradoxalement, un effondrement chinois abrupt, mais aussi la continuation d’une augmentation relative de l’importance économique et, donc, inévitablement aussi de l’importance politico-militaire en Chine, pourrait mener à une aggravation de la confrontation latente avec l’ordre régional et mondial, à présent dominé par les USA. En ce qui concerne les théories sur les relations internationales, les néoréalistes ont tendance à observer les déplacements de pouvoir d’une sorte de perspective aérienne pour ainsi tirer des conclusions sur la stabilité ou l’instabilité qui en résulte, mais aussi sur la « balance of power » (l’équilibre du pouvoir). Dans ce contexte, Kenneth Waltz, le fondateur du néoréalisme, dit que la sensibilité des systèmes internationaux à des crises dépend de la répartition des ressources de pouvoir. Après l’effondrement de l’URSS, Waltz croyait à une phase de transition hégémonique très courte - phase qui devait inévitablement se terminer sous forme d’une « surextension impériale » et une fondation de pouvoir antihégémonique. De toutes ces réflexions émane la question de savoir dans quelle mesure le virus Covid-19, avec ses conséquences économiques déjà énormes, pourrait avoir des effets sur la perspective du « siècle chinois ». Des approches optimistes envers l’effet pacifique de « l’interdépendance complexe » ou du « libéralisme commercial » promettent un intérêt spécial de la part de la Chine au maintien de l’ordre libéral dans l’économie mondiale.

Néanmoins, un tel point de vue méconnait trois choses : premièrement, la République populaire de Chine n’est pas n’importe quel état, mais une dictature unipartite. Tant que le PCC sera au pouvoir, elle va se défendre contre chaque essai, réel ou allégué, de menacer son pouvoir. Dans ce contexte, la diaspora à l’étranger, la propagande et l’espionnage représentent seulement une partie du répertoire énorme des approches pratiquées par le PCC, approches qui sont connues comme « unrestricted warfare ». Un changement du système politique en Chine semble donc très peu probable.

Deuxièmement, il ne faut pas oublier que, au cours de l’histoire de l’humanité, beaucoup de pouvoirs ont surgi. Néanmoins, il y a seulement « un soleil qui peut briller au firmament ». Les deux seuls déplacements de pouvoir depuis le début de l’époque moderne (1492) furent marqués par une forte ressemblance culturelle et politique des partis impliqués : à la fin du 15ième siècle, le royaume catholique d’Espagne a remplacé le Portugal comme puissance dominante ouest-européenne et atlantique. Pendant le dernier tiers du 19ième siècle et au début du 20ième siècle, le Royaume-Uni protestant et libéral fut remplacé par les Etats-Unis libéraux et protestants. On ne peut rien dire de semblable sur « l’arsenal de la démocratie » et sur « l’Empire du milieu ».

Troisièmement, on peut constater que les pronostics du réalisme ont aussi trouvé confirmation dans la crise actuelle. Des institutions comme l’UE ou l’ONU ne jouent qu’un rôle secondaire. L’état-nation qui poursuit ses intérêts reste la valeur de référence centrale dans le domaine de la politique de sécurité. Tandis que de grandes parties de l’élite politique occidentale se sont livrées à une perte tragique de la réalité, les cadres du PCC connaissent leurs chances et risques. Néanmoins, la politique occidentale ferait bien d’enfin et de nouveau percevoir le monde comme il est, et pas comme il devrait être. Elle doit comprendre que le PCC non seulement refuse tout ce qui constitue notre communauté, mais qu’il la voit comme une menace de sa propre position. Ainsi, on peut dire que l’océan « Pacifique » est loin d’être pacifique. En fait, il doit se préparer à une période de turbulences.

Manfried Rauchensteiner
Die Verteidigungsminister der Zweiten Republik - Serie
Georg Prader

In dieser Serie wird das Leben und Wirken des ÖVP-Politikers Georg Prader insbesondere in seiner Ära als österreichischer Verteidigungsminister (1964-1970) beleuchtet. Am 8. Jänner 1969 fand in der Landesverteidigungsakademie in Wien auf Anordnung von Bundesminister Prader eine Besprechung über den vom Generaltruppeninspektorat zusammengestellten Erfahrungsbericht über den Einsatz des Bundesheers in der sogenannten „Tschechenkrise“ des Vorjahrs statt. Der Bericht war auf Weisung des Ministers nur einigen Offizieren und auch das nur in den sie betreffenden und sie zu interessieren habenden Teilen übermittelt worden, da sich Prader mit einer ganzen Reihe von Aussagen in dem Bericht nicht einverstanden erklärte. Er nannte die seiner Meinung abweichenden Passagen „Thesen“ und stellte v.a. in Abrede, dass durch die 1968 erfolgten Rationalisierungs- und Straffungsmaßnahmen die Einsatzmöglichkeiten für das Heer markant gelitten hätten. Und wenn Kritik daran geäußert würde, dass es am 21. August 1968 keine Mobilmachung gegeben hätte, dann wäre das vollends ein Fehlurteil, denn es sei „nie der Fall gewesen, dass man das aktive Heer als nicht mehr ausreichend für die Lösung der anfallenden Aufgaben erachtet habe“. Damit war offenbar alles gesagt. Auf Dauer ließ sich natürlich nichts unter den Teppich kehren. Was hier zu lesen war, konnte man aber getrost als Bilanz des Bundesheers nach 13 Jahren seiner Existenz und vier Jahren Ministerschaft Georg Praders verstehen.

Nach Ferdinand Graf und Karl Schleinzer war Prader der dritte Verteidigungsminister der Zweiten Republik. Wieder, wenngleich aus anderen Gründen als 1961, konnte man sagen: Der neue Minister übernahm eine „Baustelle“. Was ihm den Einstieg erschwerte, war ein alles andere denn geschlossenes Offizierskorps, eine Organisation, die trotz der erst ein Jahr zurückliegenden Heeresreform nicht so recht funktionieren wollte und v.a. ein unzulängliches Budget, das weder mit der Organisation noch mit den Anforderungen an das Heer kompatibel war.

Es brauchte lange, um den Schock des Jahres 1968 zu verdauen, denn dass in der „Tschechenkrise“ nicht alles gut gelaufen war, pfiffen die Spatzen von den Dächern. Und es nützte wohl auch nicht viel, wenn Minister Prader ein ums andere Mal wiederholte, die Konzeption der Landesverteidigung sei absolut richtig, Schwächen würden beseitigt werden, Kampfanlagen würden verbessert und die Transportkapazität der LKW gesteigert werden… das alles konnte nicht wirklich beruhigen. Weit mehr Beachtung musste wohl finden, dass eine sogenannte „Wehrmilliarde“ beschlossen wurde und sich der Bundeskanzler selbst in die „Schlacht“ ums Budget warf. Denn die Zahlen sprachen eine klare Sprache. In absoluten Zahlen gab es von 1958 bis 1969 wohl eine Steigerung von 2 Mrd. Schilling auf 3,7 Mrd., doch die waren nicht zuletzt für die gestiegenen Personalkosten aufzuwenden. Der Anteil am Budget war im selben Zeitraum von 5,13% auf 3,98% gesunken. Das zählte. Und Prader wusste es. Er wusste es schon lange und war mit der Forderung nach einem Anteil von 7% des Gesamtbudgets konfrontiert worden, den er zwar als begründet ansah, aber nicht publik gemacht wissen wollte. Da die Modernität und Schlagkraft des Heeres während der „Tschechenkrise“ so deutlich zu wünschen übriggelassen hatten, sollte das Heer durch eine Sonderfinanzierung von 1 Mrd. Schilling in die Lage versetzt werden, die dringendsten Neuanschaffungen zu tätigen. Die Wunschliste war endlos. Die Demonstrationen dagegen fast unvermeidlich. Tatsächlich erreichte dann nur ein Drittel der zugesagten Mittel das Heer. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit war für die ÖVP der Gang in die Opposition de facto unvermeidlich. Praders Zeit als Verteidigungsminister endete am 21. April 1970. Er wurde wohl für einige Jahre Wehrsprecher seiner Partei, glaubte allerdings, die ÖVP würde nur kurze Zeit in Opposition sein. Nach den Nationalratswahlen 1971, die der SPÖ eine absolute Mehrheit verschafften, vollends 1975, als Prader nicht mehr als Wehrsprecher nominiert wurde, kam das definitive Aus. Er blieb zwar dem Bundesheer weiterhin verbunden, ebenso aber seiner bisherigen Linie treu und kritisierte aus Überzeugung und vehement die Heeresreform der Siebziger Jahre und die Entwicklung, die das Bundesheer nahm. Aber die Distanzen wurden unvermeidlich größer.

Bis 1979 war er noch Nationalratsabgeordneter und vertrat seine Partei im Landesverteidigungsrat. Am 12. März 1979 endete auch diese Zeit. Eineinhalb Jahre später, am 20. Oktober 1980, erlitt Prader einen ersten Herzinfarkt, von dem er sich noch einigermaßen erholte. Am 16. März 1985 erlitt er einen zweiten Herzinfarkt. Minuten später war er tot. Er wurde am Hauptfriedhof in St. Pölten begraben.

Praders Spuren innerhalb des Bundesheers sind mittlerweile verwischt und beschränken sich auf Fotos in den diversen „Ahnengalerien“. Man muss daher nach St. Pölten oder Langenzersdorf gehen, um Straßen mit seinem Namen oder eine Stele mit einem Bronzekopf Praders zu finden. Dort begegnet einem freilich der „Schurl“ und nicht der Minister.

In this series, the life and work of the ÖVP-politician Georg Prader is examined, especially during his era as Austrian minister of defense (1964-1970). On 8th January 1969, ordered by Minister Prader, there was a meeting at the National Defense Academy, dealing with the progress report on the deployment of the Austrian Armed Forces during the so-called Czech-Crisis the year before. Due to an order by the minister, this report had only been submitted to some officers, and only some parts which concerned and had to interest them. Prader had declared not to agree with a whole number of statements in this report. He called some passages, which, in his opinion, were aberrating, theses, and above all, he denied that the possibilities for a deployment of the army had strikingly suffered from the measures of streamlining and of curtailment of 1968.
He also said that it was a misjudgement if people thought that the lack of a mobilization on 21st August 1968, because it had never been the case that the active army had been considered not sufficiently suitable for fulfilling the accruing tasks. So obviously, everything was fine. On the other hand, nothing could be swept under the carpet permanently. What could be read in the report could be confidently understood as a balance sheet on the Armed Forces after 13 years of their existence and after four years of Georg Prader’s ministership. After Ferdinand Graf and Karl Schleinzer, Prader was the third minister of defense of the Second Republic. Again, one could say, though due to different reasons than in 1961: The new minister had to take over a construction site. What made his start difficult were a by no means self-contained officers’ corps, an organisation which would not really work despite the army reform of the year before, and, above all, a deficient budget, which was not compatible neither with the organisation nor with the demands on the army. It took a long time to digest the shock of 1968 - it was all over town that not everything had gone well during the Czech-Crisis. It also was not very useful when Minister Prader repeated time and again that the defense concept was absolutely proper, that weaknesses would be eliminated, that fortifications would be upgraded, and that the transport capacities of the heavy vehicles would be increased… this could not really appease. Much more attention was given to the fact that a so-called defense billion was decided on, and that the federal chancellor himself entered the battle for the budget. For the figures were clear. Although, in absolute figures, the budget was increased from 1958 to 1969 from 2 billions Schilling to 3,7 billion Schilling, this difference had to be expended for increased payroll costs mainly. During the same period, the allotment of the budget had sunk from 5,13% to 3,98%. That was relevant, and Prader knew it. He had known it already for long, and was confronted with the demand for 7% of the total budget, which he considered justified but did not want to be published. As both modernness and punch of the army in the course of the Czech-Crisis had left so much to be desired, the army was supposed to become capable of transact the most urgent new acquisitions by means of special financing. The list of wishes was endless, and the demonstrations against it were unavoidable. Actually, only one third of the consented means reached the army. After the loss of the absolute majority, going into opposition became unavoidable for the ÖVP.
Prader’s period as minister of defense ended on 21st April 1970. He became defense spokesperson of his party for some years, but thought that the ÖVP would be in opposition for only a short time. After the National Council elections of 1971 which left the SPÖ with the absolute majority, and finally in 1975, when he was not nominated defense spokesperson, he was definitely out. Although he remained associated with the Armed Forces, he also stuck with his previous alignment, and both confidently and vehemently criticized the army reform of the 1970ies as well as the development of the army. Thus, the dissociations unavoidably increased. He was a representative in the National Council until 1979 and represented his party in the Defense Council.
This also ended on 12th March 1979. One and a half years later, on 20th October 1980, Prader suffered from his first heart attack, and recuperated from it to some degree. On 16th March 1985, he had the second heart attack, and some minutes later, he died. He was buried in the main cemetery of St. Pölten. Meanwhile, Prader’s work has become blurred and are limited to some photographs in various ancestral portrait galleries. One has to go to St. Pölten or Langenzersdorf to find streets with his name or a stela with the bronze head of Prader. There, however, one will not find the minister, but only Schurl.

Cet article va mettre en lumière la vie et l’œuvre du politicien Georg PRADER, membre du Parti Populiste autrichien (ÖVP), en soulignant son mandat de ministre de la Défense (1964-1970). Le 8 décembre 1969 et sur ordre du ministre de la Défense, Prader, une réunion eut lieu à l’Académie de défense nationale. Elle avait comme but de discuter à propos d’un rapport présenté par le Chef d’état-major des armées, rapport qui contenait les expériences faites lors des opérations de l’Armée autrichienne pendant la crise de Tchécoslovaquie en 1968. Sur directive ministérielle, ce rapport fut seulement transmis à un petit nombre d’officiers, et cela seulement en partie : les officiers ne recevaient que des extraits qui les concernaient ou dont le ministre pensait qu’ils devaient être intéressants pour eux. La raison pour cette procédure était simple : le ministre de la Défense n’était pas d’accord avec toute une série de constatations faites dans ce rapport. Pour lui, ces constatations n‘étaient que des « thèses ». Prader contestait surtout les affirmations que, à cause des mesures de rationalisation et de resserrement prises en 1968, les capacités opérationnelles des Forces armées autrichiennes auraient été limitées. Et s’il y avait des critiques qu’on n’avait pas mobilisé des Forces armées de réserve le 21 août 1968, ce serait, selon le ministre, une « erreur totale de jugement» parce que « en aucun moment on avait considéré que les unités militaires présentes n’étaient pas capables de résoudre les problèmes associés à la crise en Tchécoslovaquie ». Apparemment, avec cela tout fut dit. Certes, on ne pouvait pas cacher les choses sous le tapis pour une durée illimitée. Néanmoins, ce rapport pouvait être interprété comme un bilan des Forces armées autrichiennes 13 années après leur fondation et 4 années après le début du mandat ministériel de Georg Prader. Après Ferdinand Graf et Karl Schleinzer, Prader fut le troisième ministre de la Défense de la Deuxième République autrichienne. Et encore une fois, même si pour d’autres raisons, on pouvait dire que le nouveau ministre avait assumé avec cette fonction un « site de construction ». Ce qui rendit son travail difficile au début de son mandant, c’était un corps d’officiers pas du tout cohérent, une organisation qui, malgré une réforme militaire réalisée un an auparavant seulement, ne voulait pas vraiment fonctionner, et surtout un budget insuffisant qui n’était pas compatible avec l’organisation, ni avec les défis auxquels les Forces armées devaient s’affronter.

Il fallut beaucoup de temps pour surmonter le choc de l’an 1968 parce que c’était un secret ouvert que, pendant la crise en Tchécoslovaquie, les choses ne se sont pas déroulées comme prévues. Et cela n’avait pas beaucoup de sens que le ministre Prader répétait pluiseurs fois que la conception de la défense nationale autrichienne était bonne, qu’on allait éliminer des points faibles, améliorer des installations de combat et améliorer la capacité de transport des camions etc. Toutes ces paroles ne pouvaient pas vraiment calmer la situation. Ce qui devait attirer plus d’attention était le fait qu’on décida de mettre à disposition la somme d’un milliard de Schilling (monnaie autrichienne avant l’Euro) pour la défense nationale. C’étaient les chiffres qui exprimaient la vérité : certes, entre 1958 et 1969 le budget militaire avait augmenté de 2 à 3,7 milliards de Schilling, mais la plus grande partie de cette augmentation était utilisée pour payer le personnel. Dans la même période, le budget militaire avait baissé de 5,13 à 3,98 % du produit national brut (PNB) ; et c’était le facteur qui comptait. Prader le savait bien. Il le savait depuis longtemps et on lui avait déjà demandé de réclamer 7% du PNB - une somme qui selon lui était justifiée, mais qu’il ne voulait pas publier. Comme la modernité et la puissance de l’Armée avaient si clairement laissé à désirer pendant la crise en Tchécoslovaquie, il pensait que, par un financement supplémentaire d’un milliard de Schilling, l’Armée devrait être capable d’acquérir les matériaux les plus importants. La liste de souhaits fut interminable, et des manifestations contre les nouvelles acquisitions furent inévitables. En fin de compte, l’Armée n’obtint qu’un tiers des moyens promis. Après la perte de la majorité absolue lors des élections générales, c’était un fait inévitable pour l’ÖVP de quitter le gouvernement pour rejoindre l’opposition. Ainsi, le mandat de Prader comme ministre de la Défense s’acheva le 21 avril 1970. Pour quelques années encore, il resta porte-parole en matière de défense parce qu’il pensait que l’ÖVP ne resterait que peu de temps dans l’opposition. Après les élections générales en 1971, élections dont le parti socialiste sortit avec une majorité absolue, résultat qui fut répété en 1975, Prader ne fut plus nommé porte-parole en matière de défense et disparut de la scène politique. Il resta fidèle à l’Armée autrichienne, mais il resta aussi fidèle à ses principes et critiquait vivement et par conviction la réforme de l’Armée autrichienne des années 1970 ainsi que le développement qui s’ensuivit pour le militaire.

Prader resta député de l’Assemblée nationale jusqu’en 1979 et fut le représentant de son parti dans le Conseil de la Défense nationale - fonction qui prit fin le 12 mars 1979. Un an et demi plus tard, le 20 octobre 1980, Prader subit une crise cardiaque dont il se remit relativement bien. Le 16 mars 1985, il subit une deuxième crise cardiaque et mourut en quelques minutes. Il fut enterré au cimetière principal de St. Pölten. Aujourd’hui, les traces de Prader sont effacées dans l’Armée autrichienne et se limitent à quelques photos exposées dans les différentes « galeries des ancêtres ». Il faut donc aller à St. Pölten ou à Langenzersdorf pour trouver des rues nommées d’après Prader ou un buste en bronze avec la tête de Prader. Néanmoins, là-bas on ne parle pas du ministre de la Défense Prader, mais seulement d’un homme surnommé « Schurl » par la population locale.

Hubert Michael Mader
„Soldaten-Abrichtung“ in der k. (u.) k. Armee

Hugo Kerchnawe, späterer österreichischer Generalmajor und Militärhistoriker, verfasste als „Anonymus“ im Jahr 1904 das Buch „Militär und Zivil“. Kerchnawe lässt in seiner Publikation keine Zweifel darüber aufkommen, dass er eine durchaus kritische Distanz gegenüber der Armee und ihrer Praxis in der Soldatenausbildung einnimmt. In der Einleitung schreibt er, dass er seine Sympathie für die Armee zwar „keineswegs zu verbergen trachte“, er aber andererseits für deren Schwächen und Gebrechen „durchaus nicht blind gemacht“ wurde und nicht daran gehindert wäre, diese zu erörtern und zu „tadeln“. Er wisse freilich, dass ihm dieser Freimut von vielen in der Armee verübelt und kritisiert werde. Kerchnawe zeigt sich davon überzeugt, dass der von ihm eingeschlagene Weg der einzig richtige wäre und zum Wohle der Armee beitrage. Denn das landesübliche Vertuschungssystem nützte der Sache des Militärs nur wenig. Es trieb nur „Wasser auf die Mühle“ seiner (zahlreichen) Gegner und erreichte gerade das Gegenteil von dem, was damit bezweckt werden sollte. Dennoch gäbe es gewisse „kurzsichtige“ Kreise in der Armee, die in derart positiver Kritik eine Feindseligkeit oder doch eine übel angebrachte, schädliche Missbilligung sahen. Er selbst hätte den Wunsch, diese „Kurzsichtigen“ mögen es doch begreifen, dass es gerade nicht die wahre Begeisterung wäre, die Fehler dessen, wofür man steht, nicht zu sehen (und zu verbessern). Kerchnawe wendet sich in seinem Buch u.a. dem Thema „Soldatenmisshandlung“ zu. Wenn man vom Vorwurf des „Militarismus“ (Militärherrschaft) absah, so brachte man gegen das Militär nichts so oft vor, wie diese Soldatenmisshandlungen. Keine Parlamentssitzung verging, in der derartige Beschuldigungen nicht vorgebracht und in „gehässigsten Weise“ diskutiert würden. Eine objektive Behandlung dieser Problematik in der österreichischen Presse gab es nicht - nahezu die gesamte Presse stünde „ausnahmslos unter dem Banner der ‚Ideale‘ von 1848“, und würde gegen das Militär Front beziehen oder kein Wort zu dessen Gunsten vorbringen. Es müsste den militärischen Behörden mit einer Nachdrücklichkeit nahegelegt werden, so Kerchnawe weiter, jedem Verdacht der Soldatenmisshandlung durch einen Vorgesetzten nachzugehen. Nach genauer Prüfung der Umstände müssten der oder die Schuldigen ohne Nachsicht bestraft und damit allem gegen das Militär gehässigen Gerede der Boden entzogen werden. Nichts wäre nämlich schlechter, wie Kerchnawe feststellt, als das gehandhabte (beliebte) Vertuschungssystem. Im „Dunkel des Verschweigens“ oder „im ungewissen Zwielicht beschönigter Darstellungen“ sähen die Soldatenmisshandlungen noch schlimmer aus, als sie es in Wirklichkeit wären. Darum gab man der Öffentlichkeit stets jene Klarheit und Wahrheit, die zu erhalten sie berechtigt wäre. Die Sache des Militärs würde „gut dabei fahren“. Trotz seines Verständnisses dafür, dass einem Vorgesetzten gelegentlich die Geduld reißen könnte, befürwortet Kerchnawe keineswegs eine „gewaltsame Pädagogik“, d.h. er war dagegen, der Brutalität Tür und Tor zu öffnen. Wie Kerchnawe hinweist, gäbe es beim Militär auch indirekte Misshandlungen. Als ihre Urheber fände man Offiziere, häufig sogar mit höherem Rang, deren Beweggründe Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit gegen das Wohl ihrer Untergebenen wären. Oftmals verbunden mit dem Ehrgeiz, „durch ungewöhnliche militärische Kraftleistungen zu glänzen“. Ihre Folgen wären ein (erschreckend) hoher Maroden-Stand, zahlreiche Fälle von Sonnenstich und Hitzeschlag bis sogar Todesfälle. Diese Misshandlung der Mannschaft äußerte sich also „in ungebührlichen, nicht selten unmenschlichen Anforderungen“. Kerchnawe übt also (scharfe) Kritik an den Missständen in der k. u. k. Armee, ohne das gesamte System in Frage zu stellen. Die militärische Abrichtung hat letztendlich das Ziel, die Triebe und Emotionen des einzelnen Soldaten zweckentsprechend zu formieren. Das heißt, die Ausbildung (die Abrichtung) sollte beim Soldaten den militärischen Gehorsam (v.a. im Getümmel der Schlacht) hervorrufen und festigen. Der totale Charakter des Militär-Apparats gründete sich demnach auf eine strenge Hierarchie, weiter auf bestimmte Annahmen über das Sozialverhalten sowohl des einzelnen wie auch der Truppe in den außergewöhnlichen Situationen des Kampfs. Letzter Zweck des Herstellens militärischer Disziplin war also das Ausschließen von Ungewissheiten angesichts der unberechenbaren Umstände des Krieges. Das traditionelle Erscheinungsbild des Soldaten seit den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts erfuhr eine genauere Analyse aus den verschiedensten Motiven eine Neubewertung, wobei allerdings reine Humanität (meist) nicht die treibende Kraft war. Viele kamen vielmehr zu der Einsicht, dass mit Soldaten, denen man jede Selbstständigkeit „abgewöhnt“ hatte, keine Kriege mehr zu gewinnen waren. Aber es zeigte sich bei der „Abrichtung“ des Soldaten eine große Kluft zwischen Theorie und Praxis. Bis zum Untergang der Monarchie waren die (positiven) theoretischen Überlegungen offenbar nicht restlos bis auf die Stufe der Unteroffiziere und Chargen hinab gesickert.

Hugo Kerchnawe, latter Austrian major general and military historian, authored the book „Military and Civilian“ as „Anonymous” in 1904. In this publication, Kerchnawe demonstrated articulately his critical distance towards the army and its practice of training soldiers. In the introduction he writes that he „does not try to hide his sympathy for the army at all”, but that he, on the other hand, „had not been rendered blind” for its weaknesses and been hindered from discussing and „vituperate” them. Naturally, he knew that this courage was resented and criticized by many in the army. Kerchnawe proved convinced that the course taken by him was the only correct one and would contribute to the best of the army. The hush-up system customary in the country did not help the military much. It only strengthened its (numerous) opponents and achieved the opposite of what was to be purposed. Nevertheless, there were some „short-sighted” circles in the army who suspected animosity or at least inappropriate deprecation in such positive criticism. He himself wished that these „short-sighted” people understood that it certainly was not true exaltation to deny the mistakes of one stands for, and not to mend them. In his book, Kerchnawe also deals with the topic „maltreatment of soldiers”. Apart from the reproach of „militarism” (military dominance), nothing was so often brought forward against the military as these maltreatments of soldiers. There was not a single parliamentary session without such accusations, which were discussed in the most „spiteful” way. An objective treatment of this problem did not exist in the Austrian press - nearly the entire press „stood under the banner of the ideals of 1848 without exception”, opposing the military, bringing forward not a single word in its favour. Thus, Kerchnawe continued, one ought to advise the military authorities emphatically to investigate every suspicion of maltreatment by a superior. After an accurate investigation of the circumstances, the guilty must be punished without lenience, thus stopping the spiteful palaver against the military. As Kerchnawe states, nothing was worse than the operated (popular) hush-up system. In the „darkness of keeping secrets“ and „in the uncertain twilight of sugar-coated presentments”, the maltreatments of soldiers looked even uglier than they were in reality. For this reason, the public were permanently given the levelheadedness and verisimilitude they had the right to receive. The military would „profit” from that. Despite his understanding for superiors sometimes losing their temper, Kerchnawe did not support „violent pedagogy” at all, meaning that he depreciated brutality. As Kerchnawe pointed out, there were indirect maltreatments in the military as well. The originators were officers, often even with higher ranks, and their motives were recklessness and indifference for the well-being of their subordinates. Often together with the ambition to „shine with extraordinary military strains”. These often resulted in (startling) high numbers of sick soldiers, numerous sunstroke and heatstroke cases, and even fatalities. So, this maltreatment of the personnel manifested in „unreasonable and not seldom barbarous exigencies”. Thus, Kerchnawe (stridently) criticized the evils in the k. u. k. Army without questioning the entire system. Military drill aims at forming up the drives and emotions of single soldiers appropriately. That means that the training (drill) ought to evoke and consolidate military obedience with the soldiers (especially in the turmoil of battle). According to that, the total character of the military is based on a strict hierarchy, as well as on certain assumptions concerning the social behaviour both of the individual and the troops in the extraordinary situations of combat. The ultimate purpose of achieving military discipline thus was eliminating of uncertainties in the face of the unpredictable circumstances of war. The traditional appearance of the soldier of the 1860ies was re-analysed due to different reasons, but pure humaneness was (mostly) not the impetus. On the contrary, many people realized that with soldiers who had been „unlearned” any independence one could not win wars. On the other hand, however, a deep hiatus arose between theory and practice as far as the „drill” of soldiers was concerned. Obviously, the (positive) theoretical considerations

Hugo Kerchnawe, plus tard général de division et historien militaire, a rédigé, en tant qu’ « Anonymus », le livre « Militaire et Civil » en 1904. Dans cette œuvre, Kerchnawe montre ouvertement qu’il prend une distance tout à fait critique vis-à-vis de l’Armée impériale et royale autrichienne et sa pratique de formation des soldats. Dans l’introduction, Kerchnawe dit qu’il n’a pas l’intention de « cacher sa sympathie pour l’Armée », mais qu’il n’est pas non plus « aveugle » en ce qui concerne ses faiblesses et ses déficiences et que rien ne peut l’empêcher de les discuter et « blâmer ». De plus, Kerchnawe est conscient d’être critiqué pour sa franchise par beaucoup de membres de l’Armée. Néanmoins, il est convaincu d’avoir emprunté la seule voie à suivre et que cette voie contribue au bien-être de l’Armée. Il est aussi d’avis que le système habituel de dissimulation est peu profitable pour la « chose » militaire et que ce système apporte de l’eau au moulin de ses adversaires (nombreux) et, ainsi, crée le contraire du résultat voulu. Néanmoins, il lui semble qu‘il y aurait certains cercles « myopes » dans l’Armée qui voient dans une telle critique positive une sorte d’hostilité ou au moins une désapprobation non appropriée ou même nuisible. Kerchnawe veut que les « myopes » comprennent que ne pas voir (et éliminer) les fautes du système auquel on appartient n’est pas un vrai signe d’enthousiasme. Dans son livre, il aborde aussi le sujet de la « maltraitance des soldats ». Si on ne considère pas le reproche de « militarisme » (régime militaire), le mauvais traitement des soldats fut, à l’époque, la plainte la plus souvent déposée contre le militaire. Aucune réunion du parlement ne s’est passée sans exposer de tels reproches, ni sans les discuter « de façon haineuse ». Il n’y avait pas de traitement objectif de cette problématique par la presse autrichienne, presse qui était unanimement réunie sous la bannière des « idéaux de 1848 ». Donc, la presse s’opposait au militaire ou, du moins, ne prononçait aucun mot en sa faveur. Kerchnawe propose aussi qu‘il serait nécessaire de suggérer fortement aux autorités militaires d’examiner tout soupçon de maltraitance d’un soldat commise par son supérieur. Après avoir attentivement vérifié les circonstances, on devrait - sans pardon - punir les coupables et, ainsi, surtout supprimer tout bavardage haineux dirigé contre le militaire. Selon Kerchnawe, rien ne serait pire que le système de dissimulation existant (et populaire). Dans « l’obscurité du silence » ou dans « le crépuscule de présentations euphémiques », les maltraitances des soldats semblaient moins graves qu’on ne le pense. Ainsi, on a toujours distribué au public une clarté et une vérité qui justifiaient le maintien de maltraitances. En tout cas, on était convaincu qu’elles « produiraient des effets tout à fait positifs » pour la chose militaire. En dépit de sa compréhension pour le fait qu’un supérieur peut perdre patience, Kerchnawe n’était pas en faveur d’une « pédagogie violente », c’est-à-dire il ne voulait pas qu’on ouvre la porte à la brutalité. Néanmoins, selon lui, il y avait aussi des indices de maltraitances indirectes. A leur origine on trouvait des officiers, souvent aussi de haut rang, qui furent poussés par des motivations comme l’insouciance ou l’indifférence à des actions dirigées contre le bien-être de leurs subordonnés. De telles actions étaient aussi souvent liées à l’ambition « d’exceller par des performances militaires extraordinaires ». Néanmoins, les conséquences s’exprimaient par un nombre (alarmant) de malades, de nombreux cas d’insolation et de coups de chaleur - jusqu’à des décès. Les maltraitances des hommes de rang se présentaient donc sous forme d’exigences inappropriées, souvent aussi inhumaines. Ainsi, Kerchnawe critique (vivement) les cas d’abus dans l’Armée impériale et royale autrichienne sans quand même mettre en cause tout le système. En fin de compte, la formation militaire a comme but de modeler l’instinct et les émotions d’un soldat d’après l’objectif à atteindre. Cela veut dire que la formation (le « dressage ») d’un soldat avait pour but de créer et consolider l’obéissance militaire (surtout pour des situations de mêlée). Par conséquent, le caractère totalitaire du militaire se basait à l’époque sur une hiérarchie stricte ainsi que sur des théories du comportement social de l’individu et des troupes dans des situations exceptionnelles de combat. Le but final de la création d’une discipline militaire était donc l’exclusion d’incertitudes face aux circonstances incalculables de la guerre.

A partir des années 60 du 19e siècle et pour des motifs différents, l’apparence du soldat a subi une profonde analyse et une réévaluation, mais pas forcément pour des raisons humanitaires. De plus, on était arrivé à la conclusion que des soldats « privés » de toute indépendance ne peuvent plus gagner de guerres. Néanmoins, dans le « dressage » du soldat, il n’y avait pas un grand écart entre la théorie et la pratique. Apparemment, jusqu’à la chute de la Monarchie, les réflexions (positives) théoriques n’avaient pas encore atteint les niveaux des sous-officiers et des hommes du rang.

Helwig Schmied
Die Rolle einer überlegenen Strategie im Radarkrieg des Zweiten Weltkrieges

Radar ist die Abkürzung von Radio Detection And Ranging. Der deutsche Name dafür war bis 1945 Funk Mess. Die Reflexion elektromagnetischer Wellen durch Metall wurde bereits von Hertz beschrieben. Als Erfinder des Radars kann Hülsemeyr genannt werden, der 1904 in Deutschland und 1905 in England ein Patent für sein Telemobiloskop anmeldete. Es handelte sich dabei um ein Gerät zur Vermeidung von Zusammenstößen von Schiffen. Am 10 Mai 1904 demonstrierte er erfolgreich auf einer Rheinbrücke in Köln die Reflektion eines vorbeifahrenden Schiffes. Hülsemeyr gründete daraufhin eine Firma, um sein Gerät zu vermarkten - allerdings ohne Erfolg. Dafür waren zwei Gründe ausschlaggebend: Vor der Titanic-Katastrophe im Jahr 1912 war das Sicherheitsbewusstsein nicht genügend vorhanden und Marconi hatte ein Monopol für die Ausstattung von Schiffen mit elektronischen Geräten. In der Folge geriet seine Erfindung rasch in Vergessenheit. In vielen Ländern wurde die Forschung bezüglich der Reflexion elektromagnetischer Wellen mit Versuchen eingeleitet, die Höhe reflektierender atmosphärischer Schichten auszumessen. Untersuchungen zu diesen Themen fanden mehr oder weniger gleichzeitig, aber völlig unabhängig voneinander in folgenden Ländern statt: in Frankreich, den Niederlanden, Italien, Japan und in der Sowjetunion. Drei Länder hatten jedoch einen deutlichen Vorsprung: Die USA, Großbritannien und Deutschland. Zum Unterschied von den deutschen Wissenschaftlern hatten die englischen die Vorteile der Verwendung kürzester Wellenlängen für Radar erkannt. In Deutschland war man der Meinung, dass solche Wellen von Objekten „weggespiegelt“ würden und daher unbrauchbar seien. Es gab also in England eine intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf diesem Gebiet. So konnte der Royal Air Force (RAF) bald ein effizientes Bordradar geliefert werden. Damit hatten britische Bomber die Möglichkeit, gut ihr Ziel zu finden. Dieses Radar wurde unter dem Namen H2S, „Home Sweet Home“ bekannt. Kurz darauf entstand das H2X, welches mit der noch kürzeren Wellenlänge von 3 cm arbeitete und entsprechend höhere Präzision hatte. Auch die Marine führte dieses kurzwellige Radar im März 1941 ein. Die Seriengeräte hießen Type 271 und 274. Mit 3 cm Wellenlänge ausgerüstetes Radar wurde kurz darauf sehr erfolgreiche als Feuerleitgerät eingesetzt wie z.B. gegen das Schlachtschiff Scharnhorst, das im Dezember 1943 im Nordmeer nahe der Bäreninsel von der britischen Marine versenkt wurde. Die RAF konnte bereits 1937 ihre Nachtjäger mit Radar ausrüsten. Auch Schiffe konnte damit schon auf 5 km Entfernung entdeckt werden. 1938 stand ein „sidelooking“ -Radar zur Verfügung, welches ein 10.000 Tonnen Schiff in 48 km Entfernung aufzuspüren in der Lage war. 1941 entstanden die mit dem „Leighlight“ (einem leistungsstarken Scheinwerfer) ausgerüsteten Nachtjäger, die den deutschen U-Booten v.a. anfänglich in der Biskaya das Leben schwer machten. Dem mit 3 cm arbeitenden Radar war es dann sogar möglich, U-Boot-Sehrohre und -Schnorchel zu orten.

Die deutsche Luftwaffenführung fand nie heraus, warum sie zwischen Juli 1940 und Mai 1941 101 Nachtbomber über England verloren hatte. Das erste deutsche Bordradar namens „Lichtenstein“ war erst im Februar 1942 einsatzfähig.

1941 verfügten die USA über ein bodengestütztes Flugzeug-Frühwarnradar, das SCR 270, welches am Morgen des 7. Dezember 1941 die angreifende japanische Luftstreitmacht ortete. Diese wurde schon 220 km entfernt erkannt. Allerdings wurde die Information wegen mangelnder Kommunikationsverbindung nicht weitergegeben. Zum Unterschied von den Engländern hatten die Amerikaner keine Systemanalyse vorgenommen, welche die überragende Bedeutung der Verwendung der vom Radar gelieferten Information in Rechnung stellt.

Die Entwicklung und Weiterentwicklung der Radartechnologie hatten einen bedeutenden Einfluss auf den Zweiten Weltkrieg, besonders im Luftkrieg. Auch im U-Boot-Krieg leistete es einen wesentlichen Beitrag zum Sieg der Alliierten. Am Vergleich des britischen und des deutschen Ansatzes zu dieser Technologie zeigt sich, wie der unterschiedliche Zugang und die strategische Weitsicht der Entscheidungsträger einen enormen Einfluss auf im Besonderen die Weiterentwicklung dieser Technologie hatten. Dies auch hinsichtlich einer gemeinschaftlichen Weiterentwicklung mit den jeweiligen Verbündeten: Während die USA und England einander mit Rat und Tat unterstützten, gab es keine gegenseitige Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland.

Von besonderer Bedeutung ist jedenfalls das Verständnis der Führung für technische Möglichkeiten und Notwendigkeiten, auch dann noch, wenn ein möglicher Gesichtsverlust droht.

Radar is the abbreviation for Radio Detection and Ranging. Until 1945, the German name for it had been Funk Mess. Hertz had already described the reflection of electromagnetic waves by metal. As the originator of radar, one can name Hülsemeyr, who filed a patent application for his telemobiloscope in Germany 1904 and in England 1905. This was a device for avoiding ship crashes. On 10th May 1904, on a bridge crossing the River Rhine in Cologne, he successfully demonstrated the reflection of a passing ship. Afterwards, Hülsemeyr founded a company in order to capitalize on his device - though without success, due to two reasons: In the time before the Titanic-catastrophe of 1912, the awareness of secureness did not exist sufficiently, and on the other hand, Marconi had the monopoly on equipping ships with electronic devices. Thus, his invention sank into oblivion. In many countries, research concerning the reflection of electromagnetic waves was started with attempts at measuring out the altitude of reflecting atmospheric strata. Investigations concerning these topics took place more or less at the same time, but entirely independently in the following countries: France, the Netherlands, Italy, Japan, and the Soviet Union. Three countries, however, had a head start: The USA, Great Britain, and Germany. In contrast to the German scientists, the English had realized the advantages of using shorter wavelengths for radar. In Germany, the opinion was that such waves could be mirrored away” and thus were unusable. In England, intensive research and development concerning this topic took place. For this reason, the Royal Air Force (RAF) could be equipped with efficient on-board radar soon. With it, the British bombers could easily find their targets. This radar became known as H2S, „Home Sweet Home“. Shortly afterwards H2X came into being, which used the even shorter wavelength of 3 cm, and thus offered higher precision. In March 1941, the navy, too, introduced this shortwave radar. The production series were called Type 271 and Type 274. Radar equipped with 3 cm wavelength were soon very successfully deployed as target finder, such as against the battleship Scharnhorst which was run down by the British Navy in the North Sea near Bear Island in December 1943. In 1937 already, the RAF was able to equip their night hunters with radar. With it, ships could be detected from a distance of 5 km. 1938 sidelooking” radar was at disposal, which was capable of tracking a 10.000-ton-ship from a distance of 48 km. In 1941, night hunters with Leighlight” (a high-performance searchlight) were used, which put German submarines into difficulties, especially at first in the Biscay. The 3cm-radar could even locate the periscopes and snorkels of submarines. The German Air Force Office never worked out why they had lost 101 night bombers over England between July 1940 and May 1941. The first German on-board radar Lichtenstein” became ready for action not before February 1942. 1941, the USA had ground anti-aircraft early warning radar the SCR 270, which located the attacking Japanese air force from a distance of 220 km in the morning of 7th December 1941; this information, however, was not transmitted due to lacking communications. Contrary to the English, the Americans had not carried out any system analysis, which would have led to the conviction that using radar was of outstanding relevance. The development of radar technology remarkably influenced the Second World War, especially as far as aerial warfare is concerned. It also considerably contributed to the victory of the Allies in submarine warfare. In comparison with the British and German approach to this technology, one can find out how the different approach and the strategic foresight of the decision makers enormously influenced the further development of this technology. This also concerns the collaborative further development together with the particular allies: Whereas the USA and England supported each other in this respect, there was no cooperation between Japan and Germany. In any case, the understanding of command and control for technological possibilities and necessities is of particular relevance, even if losing one’s face becomes imminent.

Le terme « radar » est l’abréviation pour « radio detection and ranging » (détection électromagnétique et mesure de la distance). Jusqu’en 1945, les Allemands l’appelaient « Funk Mess » (radiodétection et radiosondage). La réflexion des ondes électromagnétiques par des métaux fut déjà décrite par le physicien allemand Heinrich Hertz. Néanmoins, c’est M. Hülsemeyer qui peut être désigné comme le véritable inventeur du radar : il fit breveter son « télémobiloscope » en Allemagne (1904) et en Angleterre (1905). Il construisit cet appareil pour éviter les collisions entre navires. Le 10 mai 1904, Hülsemeyer démontra avec succès, d’un pont au-dessus du Rhin à Cologne, la réflexion d’un navire qui passait. Ensuite, Hülsemeyer fonda une entreprise pour commercialiser son appareil, mais sans succès. Pour cela, on peut nommer deux raisons principales : avant la catastrophe du Titanic en 1912, il n’y avait pas suffisamment de culture de sécurité et, de plus, Guglielmo Marconi détenait un monopole pour l’équipement des navires avec des appareils électroniques. L’invention de Hülsemeyer fut ainsi vite oubliée. Dans beaucoup de pays, la recherche sur la réflexion des ondes électromagnétiques fut initiée par des essais visant à mesurer la hauteur de couches atmosphériques réfléchissantes. Des analyses sur ces sujets eurent lieu plus ou moins simultanément, mais de façon tout à fait indépendante, dans les pays suivants : France, Pays-Bas, Italie, Japon et Union soviétique. Néanmoins, trois pays ont montré une belle avance : les USA, l’Angleterre et l’Allemagne. Contrairement aux allemands, les scientifiques anglais avaient découvert les avantages des ondes de longueur ultra-courte pour les radars. En Allemagne, on pensait que de telles ondes seraient neutralisées par la réflexion des objets visés et, donc, inutiles. C’étaient alors les Anglais qui menaient des recherches intenses dans ce domaine. Ainsi, on fut bientôt capable de livrer un radar de bord efficace à la Royal Air Force (RAF), radar par lequel les bombardiers britanniques pouvaient bien détecter leurs cibles. Il devint connu sous le nom H2S ou « Home Sweet Home ». Peu après, on construisit le H2X, radar qui utilisait une longueur d’onde plus courte que 3 cm et qui, ainsi, était plus précis. Le H2X fut aussi introduit par la Marine sous les noms « Type 271 » et « Type 274 » en mars 1941. Peu de temps après, un radar de 3 cm fut employé avec succès comme appareil de conduite de tir, par exemple contre le croiseur allemand Scharnhorst, navire qui fut coulé en décembre 1943 par la Marine britannique dans la mer du Nord, près de l’île des Ours. En 1937 déjà, la RAF était capable d’équiper ses chasseurs de nuit avec des radars. Avec cet appareil, on pouvait aussi détecter des navires à une distance de 5 km. A partir de 1938, on disposait de radars à visée latérale, radars qui étaient capables de localiser un navire de 10 tonnes à une distance de 48 km. En 1941, on commença à produire des chasseurs de nuit équipés du « Leighlight » (un phare de haute puissance). Ainsi, on était capable de «mener la vie dure » aux sous-marins allemands, au début surtout dans le golfe de Gascogne. Avec le radar de 3 cm, il était même possible de localiser les périscopes et les tubas des sous-marins. Le commandement de l’Armée de l’air allemande n’a jamais découvert pourquoi elle avait perdu 101 bombardiers de nuit au-dessus de l’Angleterre entre juillet 1940 et mai 1941. Le premier radar de bord allemand fut disponible en février 1942 seulement. En 1941, les USA possédaient un radar terrestre d’alerte précoce contre les raids aériens : le SCR 270. En fait, ce radar a détecté l’attaque aérienne japonaise au matin du 7 décembre 1941 - à une distance de 220 km. Néanmoins, cette information ne fut pas transmise à cause d’un manque de liaisons de communication. Contrairement aux Anglais, les Américains n’avaient pas effectué une analyse de système, analyse qui aurait démontré l’importance vitale des informations fournies par le radar. La construction et le développement de la technologie radar eurent une influence importante sur la Deuxième Guerre mondiale, surtout en ce qui concernait la guerre aérienne. Le radar constitua aussi une contribution essentielle à la victoire des Alliés dans la guerre sous-marine. Si on compare l‘approche britannique et l’approche allemande vers la technologie de radar, on voit une différence qui, en combinaison avec la prospective stratégique des décideurs de l’époque, eut une influence énorme sur le développement continu de cette technologie. Cela s’applique aussi au développement commun avec les Alliés respectifs : tandis que les USA et l’Angleterre se conseillaient et soutenaient mutuellement, il n’y avait pas de coopération entre le Japon et l’Allemagne. En tout cas, la compréhension de l’importance des moyens et nécessités techniques par les commandants militaires est d’une importance primordiale, même si on risque de perdre la face.

Martin Grosch
Namibia als deutsches „Schutzgebiet“ 1884 bis 1915/19

Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie („Schutzgebiet“) auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia. Deutsch-Südwestafrika war die einzige der deutschen Kolonien, in der sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ. Im 1. Weltkrieg wurde das Gebiet 1915 von Truppen der Südafrikanischen Union erobert, unter deren Militärverwaltung gestellt und 1919 gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles als Völkerbundmandat Südwestafrika der Verwaltung Südafrikas bis zu seiner staatlichen Unabhängigkeit am 21. März 1990 übertragen. Während dieser Phase wurde übrigens 1932 Deutsch als dritte Amtssprache eingeführt. Deutsch-Südwestafrika erlebte eine höchst wechselvolle Geschichte, wo vor allem auch der Kampf der Volksgruppen der Herero und Nama gegen die deutschen Kolonialherren zu nennen ist. Die Bilanz dieser Kriege war durchaus dramatisch: Ein Großteil der Hereros und fast der gesamte Stamm der Witboi-Namas waren umgekommen. Dass heute in diesem Zusammenhang zunehmend von einem Genozid, einem Völkermord gesprochen wird, der ein Vorläufer des nationalsozialistischen Holocausts gewesen sei und zu diesem in Kontinuität stehe, beruht, wie erwähnt, auf spekulativen Zahlenangaben und durchaus fragwürdigen Hintergründen und Quellen. Die Kriege von 1904 bis 1907 waren aber kein typischer deutscher Vernichtungsfeldzug und schon gar nicht ein Fanal der nationalsozialistischen Rassenpolitik. Vielmehr waren sie klassische Kolonialkriege und somit mit Kolonialkriegen anderer Mächte vergleichbar. Zu erwähnen wären hier z.B. Italiens gescheiterter Eroberungskrieg gegen Äthiopien 1895/96 und v.a. die beiden Burenkriege der Briten 1880/81 und 1899-1902. Gerade im letzteren wurde unter General Lord Kitchener eine Politik der verbrannten Erde praktiziert und in Konzentrationslagern 120.000 Buren (v.a. Frauen und Kinder) interniert, von denen über 26.000 Menschen starben. Die fünf Achanti-Kriege Englands im heutigen Ghana zwischen 1824-1901 oder die blutige Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes im Sudan bis 1899 lassen sich in diesem Zusammenhang ebenfalls anführen. Und selbst noch 1952-1961 wurden im Unabhängigkeitskampf Kenias (Mau-Mau-Aufstand) von britischen Einheiten rund 90.000 Einheimische hingerichtet, gefoltert oder verstümmelt.

Dennoch waren die Kriege gegenüber den Hereros und Namas aus heutiger Sicht natürlich ein Verbrechen, wobei hier aber in erster Linie die mehr als unrühmliche Rolle General von Trothas als Hauptverantwortlicher zu beachten ist. Von einem von der deutschen politischen Führung bewusst geplanten und herbeigeführten Vernichtungsfeldzug kann nicht die Rede sein. Auf deutscher Seite sind rund 800 im Kampf gefallene und 700 an Typhus oder anderen Krankheiten verstorbene Soldaten zu verzeichnen. Rund 585 Mio. Reichsmark betrug der finanzielle Aufwand für das Deutsche Reich. Nach den Kriegen besaß die deutsche Reichsregierung sechs Siebtel des gesamten nutzbaren Landes (v.a. für die Viehzucht), das zuvor den Hereros und Namas gehört hatte. Für die Eingeborenen, die nun auf den Farmen der Weißen oder in den Bergwerken arbeiteten, wurde eine Passpflicht eingeführt, was eine absolute Kontrolle über sie ermöglichte.

Beim Ausbruch des 1. Weltkriegs lag in Deutsch-Südwest noch kein fertiger Mobilmachungsplan vor, vielmehr wurden die deutschen Militärs dort von den Ereignissen völlig überrascht. Die Lage der deutschen Truppen und der Kolonie war insgesamt mehr als prekär. Im Süden und Osten von britischem Territorium umschlossen, zur See von englischen Kriegsschiffen blockiert, beschlagnahmte nun auch noch unter englischem Druck das eigentlich neutrale portugiesische Angola alle für Südwestafrika bestimmten Lebensmitteltransporte. Zudem wurden mehrere 1.000 Mann portugiesischer Truppen nach Süden in Marsch gesetzt. Am 20. März 1915 musste die Schutztruppe den Süden und am 7. April die Mitte sowie Windhoek räumen. Mit 35.000 Mann marschierten anschließend die Südafrikaner nach Norden. Die somit zwangsläufige deutsche Kapitulation erfolgte dann am 9. Juli 1915 in der Nähe von Otavi. Die aktiven Offiziere (204) und Soldaten (3497) wurden in ein Lager bei Aus interniert. Die 1915 in einem zeitgenössischen Erdkundebuch geäußerte Einschätzung über Deutsch-Südwestafrika: „Jedem deutschen Herzen ist das die teuerste unter allen unseren Kolonien. Nicht als ob sie wertvoller wäre als andere. Aber dieses Stück afrikanischer Erde hat das Blut unserer tapferen Reiter getrunken und wird uns daher immer kostbar bleiben“ war schon im selben Jahr obsolet.

From 1884 until 1915, German-South-West-Africa was a German colony („dependency“) in the territory of today’s country of Namibia. German-South-West-Africa was the only German colony were a nameable number of settlers settled down. In the course of the First World War, in 1915, the territory was conquered by troops of the South-African Union, put under their military administration, and in 1919 it was transferred under the administration of South-Africa, according to the regulations of the Versailles Peace Treaty, as a mandate of the League of Nations, until its national independence of 21st March 1990. During this phase, by the way, German was introduced as the third official language in 1932. German-South-West-Africa had a highly unsteady history, with the fight of the two ethnic groups Herero and Nama against the German colonial rulers as the most prominent facts. The balance of these wars was absolutely dramatic: The majority of Herero and almost the entire tribe of the Witboi-Nama had perished. In this connection, people increasingly talk about a genocide that might even have been a forerunner of the National-Socialist Holocaust, but this is only based on speculative numbers as well as on dubious backgrounds and sources. The wars between 1904 and 1907, however, were no typical German annihilation campaign and no signal of German National-Socialist racial policy, neither. On the contrary, they were classic colonial wars and thus comparable with the colonial wars of other powers. Here, one ought to mention Italy’s failed war of conquest against Ethiopia 1895/96, and, above all, the two Boer Wars of the British 1880/81 and 1899-1902. Especially in the latter, under General Lord Kitchener, a policy of annihilation was practised, 120.000 Boers (especially women and children) were interned in concentration camps, where more than 26.000 of them died. In this connection, one can also mention England’s five Ashanti-Wars 1824-1901 in Ghana of today, or the bloody quelling of the Mahdi-riot in Sudan 1899. And even 1952-1961, in the course of Kenia’s war of independence, the Mau-Mau-Riot, 90.000 locals were executed, tortured or mutilated by British units.

Nevertheless, the wars against the Herero and Nama were naturally crimes from a present point of view, especially when one considers the inglorious role of General von Trotha as the main person responsible.

When the First World War began, a finished plan for mobilization did not exist in German-South-West-Africa; on the contrary, the German military were totally surprised by the events. As a whole, the situation of the German troops and of the colony was more than parlous. Surrounded by British territory in the South and East, blocked by English battleships at sea, and the actually neutral Portuguese Angola confiscated all food transports intended for South-West-Africa. Additionally, several thousand Portuguese troops were ordered south. On 20th March 1915, the protecting troops had to leave the south, and on 7th March the middle and Windhoek as well. Afterwards, South-African 35.000 soldiers marched north. For this reason, the Germans had to capitulate near Otavi on 9th July 1915.

De 1884 jusqu’en 1915, le Sud-Ouest africain allemand fut une colonie allemande (« zone de protection ») située sur le territoire actuel de la Namibie. Il fut la seule colonie allemande où un nombre significatif de colons allemands s’étaient installés. Pendant la Première Guerre mondiale, en 1915, la région fut conquise par l’Union sudafricaine et mise sous son administration militaire. En 1919 et conformément aux dispositions du Traité de Versailles, elle fut transférée à l’administration sudafricaine sous le nom « Mandat sudafricain de la Société des Nations ». Elle conserva ce statut jusqu’au 21 mars 1990, jour de son indépendance. Pendant cette période, plus précisément en 1932, l‘allemand fut introduit comme troisième langue officielle. Le Sud-Ouest africain allemand vécut une histoire très mouvementée dont il faut surtout mentionner la lutte des groupes ethniques (Herero et Nama) contre les maîtres coloniaux allemands. Le bilan de ces guerres fut tout à fait dramatique : la majorité des Hereros et presque toute la tribu des Namas périrent. Le fait qu’on parle de nos jours de plus en plus d’un génocide, d’un précédent à l’holocauste, réside sur des chiffres spéculatifs et des sources et contextes douteux. Les guerres de 1904 jusqu’en 1907 ne furent pas des campagnes allemandes typiques de destruction et certainement pas un symbole pour la politique raciste nazie. Ce furent plutôt des guerres colonialistes classiques et, ainsi, comparables avec les guerres colonialistes d’autres nations. Dans ce contexte, on peut évoquer l’attaque échouée des Italiens contre l’Éthiopie en 1895/96 et, avant tout, les deux guerres des Britanniques contre les Boers en 1880/81 et de 1899 à 1902. Surtout pendant la deuxième guerre des Boers, le commandant des troupes britanniques, le général Lord Kitchener, pratiqua une politique de terre brûlée et interna 120 000 Boers (surtout des femmes et des enfants) dans des camps de concentration, dont 26 000 moururent. De plus, il ne faut pas oublier les 5 guerres britanniques contre les Ashanti, guerres menées entre 1824 et 1901 sur le territoire de l’actuel Ghana, ou la répression sanglante de la révolution mahdiste dans le Soudan, répression qui dura jusqu’en 1899. Même encore entre 1952 et 1961, pendant la guerre d’indépendance du Kenya (révolte des Mau-Mau), environ 90 000 indigènes furent torturés, mutilés ou exécutés par des unités britanniques.

Du point de vue actuel, les guerres menées contre les Hereros et les Namas furent certainement un crime, surtout si on regarde le rôle honteux du général von Trotha en tant que personne principalement responsable. Cependant, on ne peut pas parler d’une campagne de destruction délibérément provoquée par les dirigeants politiques allemands. Du côté des Allemands, on compta environ 800 soldats morts au combat et 700 morts du typhus ou d’autres maladies. Les guerres contre les Hereros et les Namas coûtèrent environ 585 millions de Reichsmark. Après ces guerres, le gouvernement allemand posséda six septièmes du territoire arable (surtout pour l’élevage du bétail), territoire qui, avant, appartenait aux Hereros et aux Namas. Les indigènes, qui après les guerres perdues travaillèrent dans des fermes ou dans les mines des Blancs, devaient toujours être munis d’un passeport, ce qui rendit possible un contrôle absolu sur eux.

Au moment du déclenchement de la Première Guerre mondiale, le Sud-Ouest africain allemand n’avait pas encore un plan de mobilisation complet. En fait, les militaires allemands furent complètement surpris par les événements. En général, la situation des troupes allemandes dans cette colonie fut plus que précaire : dans le sud et dans l’est, elles furent encerclées par les territoires britanniques ; au large, ils furent bloqués par des navires de combat anglais. Même pire, l’Angola portugais, un pays neutre, confisqua, sous la pression des Anglais, tous les transports de vivres destinés au Sud-Ouest africain allemand. De plus, plusieurs milliers de soldats portugais entamèrent une marche vers le sud. Le 20 mars 1915, la force de protection dut quitter le sud du pays et le 7 avril le centre et la ville capitale, Windhoek. Ensuite, 35 000 soldats du Sud-Ouest africain allemand se mirent en route vers le nord. La capitulation de ces troupes fut inévitable et eut lieu le 9 juillet 1915 près d’Otavi. Les officiers (204) et les soldats (1 497) furent internés dans un camp près d’Aus. Dans un livre de géographie de 1915, on peut lire ce passage sur le Sud-Ouest africain allemand : « Pour chaque Allemand, le Sud-Ouest est la colonie la plus chère parmi toutes nos colonies. Cela ne veut pas dire qu’elle est plus précieuse que les autres colonies, mais ce morceau de terre africaine a bu le sang de nos chevaliers héroïques et va donc toujours rester quelque chose de particulier. » Dans la même année déjà, ces phrases devinrent obsolètes.