Ausgabe 06/2011


Gunther Hessel

Die Fundamente der Führung

Führung findet in einer Vielzahl von Situationen des täglichen Lebens statt. Vor allem natürlich im beruflichen Umfeld - ob in der öffentlichen Hand oder der freien Wirtschaft, ob in kleinen Betrieben oder Großkonzernen, doch auch bei Vereinen, NGOs oder bei organisierten Aktivitäten in der Freizeit. Also überall dort, wo eine Gruppe von Menschen ein bestimmtes Ziel verfolgt und sich dazu in irgendeiner Form mehr oder weniger hierarchisch organisiert. Drei Dinge, die als der Führung immanent bezeichnet werden können, sind dabei zu erkennen:

- die Führungskraft hat bestimmte Ziele zu erreichen,

- Führung betrifft Menschen direkt und/oder indirekt,

- Führung ist gekennzeichnet durch Übernahme von Verantwortung.

Beginnend im familiären und schulischen Umfeld ist jeder Mensch in seinem Leben mit Führung auf vielerlei Art in Berührung gekommen und hat dadurch auch eine sehr subjektive Vorstellung von dieser Thematik; außer man erfuhr führungsrelevante Ausbildungen, wie zum Beispiel im Rahmen von Managerkursen und Seminaren aller Art oder an speziellen Führungsausbildungsstätten wie den Militärakademien. Meist bleibt jedoch auch hier der Eindruck der Führungskomplexität verschwommen, aufgrund verschiedener Schwergewichte basierend auf persönlichen Erfahrungen und/oder Traditionen, sowohl der Lehrenden als auch der Betroffenen. Im folgenden Artikel wird versucht, die Fundamente der Führung in ihrer Komplexität zu erfassen. Damit soll es interessierten Personen, hauptsächlich natürlich Führungskräften, ermöglicht werden, bewusst über ihre Situation als Führungsverantwortliche nachzudenken, mögliche Defizite oder zu gering beachtete Blickwinkel zu erfassen und bewusst mit ihrer aktuellen Führungssituation zu vergleichen. Bewusstheit ist der Schlüssel zur Erkenntnis und damit zur Weiterentwicklung der eigenen Führungsfähigkeiten. Der Aufsatz baut auf eine positive Führungsabsicht auf, eingebettet in ein funktionierendes Gesellschaftssystem nach westlichem, demokratischem Muster. Hat jemand die rechte Motivation und eine menschfreundliche Persönlichkeit, ist aber unfähig, die Instrumente der Führung zu nutzen und versagt in der Organisation völlig, wird man ihn zwar als Mensch schätzen aber von einer Führungsposition wieder entfernen müssen. Umgekehrt, einer fachlich guten Führungskraft mit menschenverachtender Art und einer egoistisch motivierten Motivation wird Vertrauen entzogen und Gefolgschaft mittel- bis langfristig verweigert. Sich als ein Mensch mit all seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten anzunehmen, sich grundsätzlich zu schätzen, und sich weiter zu entwickeln, ist zudem eine wesentliche Voraussetzung, seine Außenwirkung voll zur Entfaltung zu bringen. In Kombination mit den Fähigkeiten und den Persönlichkeitsmerkmalen hat man gemeinsam mit der rechten Motivation die Kraft, nachhaltig Großes zu bewirken.

Leadership takes place in numerous situations of everyday life, and above all, of course, in a professional environment: in government or economy, in small firms or big concerns, but also in clubs, NGOs, or in organised activities during leisure time, or, in other words, everywhere, where a group of people follow a goal and organize more or less hierarchically for that. Here, one can detect three aspects which are inherent in leadership:

- A leader has to reach an objective.

- Leadership concerns people directly and/or indirectly.

- Leadership is identified by acceptance of responsibility.

Beginning with family and school environments, everybody has met leadership in the course of his life, and thus also has a very subjective idea of this matter, except he has experienced leadership training like in manager courses and all kinds of seminars or in special leadership training sites such as the military academies. Usually, however, the impression of the complexity of leadership remains vague even there, because of different emphases due to personal experiences and/or traditions both of the teaching staff and of the trainees. In the following essay the author tries to summarize the foundations of leadership in all its complexity. So people interested in this matter, and of course mainly executive personnel, can be enabled to reflect their situation as leaders, to realize possible deficits or too underestimated perspectives, and to compare them with their current leadership situations. Consciousness is the key to understanding and to the development of particular leadership capabilities. The essay is based on a positive intention of leadership which is embedded in a functioning social system working from a Western and democratic pattern. If a person has the proper motivation and a philanthropic personality, but is unable to make use of the instruments of leadership and completely fails within the organisation, he or she will be appreciated as a person, but will have to be removed from the position of leadership. On the other hand, a qualified leader with a misanthropic nature and selfish motivation will be deprived of confidence and sooner or later will be rejected as leader. For fully developing one’s effectiveness it is essential to accept oneself as a human with all one’s weaknesses and deficiencies, to appreciate oneself absolutely, and to make progress. With the combination of all personal capabilities, characteristic features and proper motivation one certainly will have the power to bring great lasting deeds about.

On trouve souvent le commandement dans diverses situations de la vie quotidienne, surtout dans l’environnement professionnel - soit dans le secteur public ou privé, dans des petites entreprises ou dans des grands groupes industriels.  Mais on trouve également du commandement dans des associations, des ONG ou au cours d’activités de loisirs organisées - c’est-à dire où il y a un groupe de personnes qui poursuit un certain objectif, et, à ces fins, s’organise d’une façon plus ou moins hiérarchique.

On peut distinguer trois éléments inhérents au commandement :

- les cadres supérieurs - responsables pour atteindre un certain objectif

- le commandement lui-même - qui affecte les personnes de façon directe et/ou indirecte, et

- la prise de responsabilité - qui caractérise le processus de commandement.

Chaque personne est en contact avec plusieurs formes de commandement durant toute sa vie, commençant par l’environnement familial et écolier, et a ainsi développé une idée subjective à ce sujet. Il se peut aussi qu’on suive ailleurs une formation de commandement, comme c’est le cas dans des cours de managers et lors des séminaires ou auprès d’institutions de formation de cadres, comme les académies militaires. Néanmoins, la plupart du temps, l’impression de la complexité du commandement y reste floue à cause des différents points forts, basés sur des expériences personnelles et/ou des traditions, pour l’enseignant comme pour l’enseigné. Dans l’article suivant, on va essayer de comprendre les principes du commandement dans sa complexité. Ainsi, on va permettre aux personnes intéressées, surtout aux cadres, de réfléchir consciemment à leur situation, en tant que managers responsables, d’identifier des déficits éventuels ou des perspectives négligées, et de comparer tout cela à leur position de commandement actuelle. La conscience est la clé de la connaissance et, ainsi, du développement continu de ses propres capacités de commandement. L’article présent se base sur une intention positive de commandement, intention ancrée dans un système social fonctionnant selon les principes démocratiques occidentaux. Quelqu’un qui a une bonne motivation et un caractère philanthrope, mais qui n’est pas capable d’utiliser les instruments de commandent et qui échoue complètement dans une organisation, va être estimé pour ses qualités humaines mais devra être éloigné de sa position de commandement. En revanche, un bon manager qui dispose d’un caractère misanthrope et d’une motivation égoïste, va perdre, à moyen ou à long terme, la confiance et l’obéissance des autres. De plus, la capacité de s’accepter comme un être humain avec ses propres défauts et limites, de s’apprécier et de se développer est une condition essentielle pour permettre à sa personnalité de s’épanouir. La combinaison des capacités et des traits de personnalité avec une bonne motivation, peut donner la force nécessaire pour provoquer de grands résultats.

Christian Wolf

Quo vadis Russland? Die aktuelle russische Sicherheitsstrategie

Wenn es schon für den russischen Dichter Fjodor Tjutschew 1866 unmöglich zu sein schien sein Land zu begreifen, ist dann der Versuch einer Analyse russischen geopolitischen Denkens und Strategiebildung für einen Außenstehenden überhaupt möglich? Im folgenden Artikel wird dies dennoch versucht, weil die Auswirkungen der von der Russische Föderation (RF) getroffenen Entscheidungen unser alltägliches Leben, Stichwort Gaskrise, mitunter nachhaltig beeinflussen und globale politische oder wirtschaftliche Auswirken nach sich ziehen können. Dieser Umstand führt zur Frage, wie sich die aktuelle russische Sicherheitsstrategie darstellt, welchen Einflüssen sie unterworfen ist und welche sicherheitspolitischen Auswirkungen daraus abgeleitet werden können? Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht die National Security Strategy of the Russian Federation to 2020 (NSS2020), die auf sie wirkenden Konstanten des Politischen Systems Russlands und die Auswirkungen der russischen Strategie auf das Verhältnis zur EU, der GUS und den USA. Die NSS2020 greift die über den tagespolitischen Geschehen stehenden nationalen Interessen Russlands auf, und macht sie zum Ausgangspunkt der von der RF verfolgten Ziele. Ob, und wie die hochgesteckten Ziele der NSS2020 verwirklicht werden können, wird sich an den zu bewältigenden Herausforderungen wie Nationalitätenproblem, Bevölkerungsschwund, chinesische Infiltration in Sibirien, das Vordringen des Islam, fehlender Infrastruktur und obsoleter Wirtschaftsstruktur, messen lassen. Ein über die militärische Befriedung hinausgehender Lösungsansatz für den Kaukasus, eine weitergehende innenpolitische Stabilisierung unter Einbeziehung der Minderheiten, eine strukturelle Neuausrichtung der Wirtschaft, aber auch eine zukunftsweisende ausgewogene, weltpolitische Positionierung der RF, sind wohl die dringendsten Fragen die einer Antwort harren. Gerade im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik ist abzuleiten, dass die RF auch in Zukunft nicht mehr bereit sein wird, einer weiteren Ausdehnung der NATO in ihrem strategischen Vorfeld tatenlos zuzusehen. Russland hat, auch als Warnung an alle Staaten der GUS, wie z.B. der Ukraine, mit seinem militärischen Vorgehen eine rote Linie in den Sand gezogen. Das konnte man beim Regierungswechsel in der Ukraine deutlich erkennen. Dementsprechend misst die NSS2020, im Gegensatz zu den allermeisten EU Mitgliedsstaaten, der Verfügbarkeit von leistungsfähigen Streitkräften auch einen sehr hohen Stellenwert bei. Sie stellt aber auch, abermals im Gegensatz zu der Masse der EU Mitgliedern klar, dass man in Moskau auch die politische Entschlossenheit hat, diese auch einzusetzen. Vor diesem Hintergrund sollte die geplante Entwicklung des militärischen Potenzials der EU nochmals überdacht werden. Diese Entwicklung ist Teil der bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichenden russischen Geopolitik, es ist der Traum eines Reiches vom Pazifik bis zum Ärmelkanal. Dem hat das heutige Europa, zumindest bislang, nichts entgegenzusetzen. Wohin geht also Russland? Diese Frage kann nicht mit Sicherheit und vollständig beantwortetet werden. Aus den identifizierten Absichten, Handlungen und den Aussagen der NSS2020 ist jedoch abzuleiten, dass die russische Führung ihre Bemühungen intensiviert, das Land, einem Phönix gleich, aus der Asche des sowjetischen Imperiums, emporsteigen zu lassen.

Can an outsider try to analyze the Russian geopolitical thinking and strategy development when even the Russian writer Fjodor Tjutschew could not understand his country in 1866? Nevertheless, this attempt is made in the following essay, because the results of the decisions made by the Russian Federation (RF), such as the gas crisis, sometimes strongly affect our everyday life and can bring about global political and economic consequences. This fact leads to the questions how the current Russian security strategy is supposed to be understood, by which aspects it is influenced, and which security political effects can be derived from it. Here the focus of attention are the National Security Strategy of the Russian Federation to 2020 (NSS2020), the constant factors of Russia’s political system taking effect on it, and the implications of the Russian strategy for its relationships with the EU, GUS and USA. The NSS2020 takes up Russia’s national interests which go beyond the day-to-day political events and which have become the starting point for Russia’s goals. If and how the lofty missions of the NSS2020 can be completed will have to be measured against the challenges to be overcome, such as ethnic issues, population decrease, the Chinese infiltration of Siberia, the Islamic penetration, the lack of infrastructure, and an obsolete economic structure. The most urgent questions expecting answers are a solution for the Caucasus Region going beyond military establishment of peace, domestic stabilization including minorities, structural realignment of economy, and a pioneer, well-balanced and international political positioning of the RF as well. Especially concerning its foreign policy and security policy one can deduce that in future, too, the RF will not be willing to stand by and watch a further expansion of NATO into Russia’s strategic glacis. With its military action Russia has drawn a red line in the sand, as a warning to all nations of GUS, like e.g. Ukraine. This could be realized distinctly after the Ukrainian change of government. Accordingly, unlike most EU member states, the NSS2020 attaches great importance to the availability of efficient armed forces. Again unlike most EU member states, it also gets it straight that Moscow has the political determination to put them into action. Against this backdrop the EU ought to reassess the scheduled development of its military potential. This development is part of a geopolicy which reaches back to the middle of the 19th century and represents the dream of an empire stretching from the Pacific to the Channel. Europe, at least so far, has nothing to oppose this with. Where will Russia go then? This question cannot be answered definitely and completely. One can, however, deduce from the identified intentions, actions and statements in the NSS2020 that the Russian leaders will step up their efforts to let the country rise, like a phoenix from the ashes.

S’il semblait déjà impossible en 1866 pour l’écrivain russe Fjodor Tjtuschew de comprendre son pays, est-ce que l’essai d’une analyse de la pensée géopolitique russe et de sa formation de stratégie est vraiment possible pour une personne extérieure ? Dans l’article suivant, on va quand-même essayer de le faire, parce que les effets des décisions prises par la Fédération russe - mot clé : « crise du gaz » -  peuvent parfois durablement influencer notre vie quotidienne et engendrer des répercussions politiques et économiques globales. Cette circonstance nous mène à la question de savoir comment la stratégie de sécurité russe se présente actuellement, à quelles influences elle est soumise et quels effets de politique de sécurité on peut en déduire. LA NSS2020 s’occupe des intérêts nationaux russes placés au-dessus des événements politiques quotidiens, et elle en fait le point de départ des objectifs poursuivis par la Fédération russe (FR). Si et comment les objectifs ambitieux de la NSS2020 peuvent être atteints, cela on pourra le mesurer par rapport à des défis comme le problème des nationalités, la diminution de la population, l’infiltration chinoise en Sibérie, l’avancement de l’Islam, le manque d’infrastructure et une structure d’économie obsolète. Une approche de solution pour le Caucase qui va au-delà d’une pacification militaire, une stabilisation interne étendue qui implique les minorités, une réorientation structurelle de l’économie, mais aussi un positionnement équilibré, tourné vers l’avenir et international de la FR sont les questions les plus urgentes qui ont besoin d’une réponse. Surtout dans le domaine de la politique extérieure et de sécurité on peut déduire que la FR ne sera plus prête à accepter sans rien faire dans le futur un élargissement de l’OTAN dans son voisinage stratégique. La Russie a, aussi comme avertissement pour tous les états de la C.E.I., comme l’Ukraine, tracé une ligne rouge dans le sable par ses actions militaires. Cela s’est clairement vu lors du changement de gouvernement en Ukraine. Ainsi, la NSS2020, contrairement à la plupart des états-membres européens, attache beaucoup d’importance à la disponibilité de forces armées puissantes. Mais elle fait aussi savoir, et encore une fois contrairement à la plupart des pays de l’UE, qu’à Moscou on a aussi la détermination politique d’utiliser ces forces armées. Dans ce contexte, on devrait encore une fois reconsidérer le développement prévu du potentiel militaire de l’UE. Ce développement fait partie d’une géopolitique russe qui remonte jusqu’au milieu du 19e siècle ; c’est le rêve d’un empire qui s’étend du Pacifique jusqu’à la Manche. Jusqu’à maintenant, l’Union Européenne actuelle n’a rien à y opposer. Où va donc la Russie ? Nous ne pouvons pas encore répondre à cette question avec certitude. Néanmoins, on peut déduire des intentions, actions et déclarations de la NSS202 que le gouvernement russe a intensifié ses efforts pour faire monter le pays comme un phénix des cendres de l’empire soviétique.

Hubert Michael Mader

„Zieh mich nicht unüberlegt und bring mich nicht ohne Ehre zurück!". Maximilian Freiherr von Wimpffen (1770-1854)

In Deutsch-Wagram ist der Degen des Generals Maximilian von Wimpffen zu besichtigen, dessen Klinge die eingravierten französischen Worte zieren: „Zieh mich nicht unüberlegt und bring mich nicht ohne Ehre zurück!“ - Dieser Wahlspruch prägte das ganze Leben dieses bedeutenden Offiziers der altösterreichischen Armee und recht weit über die Napoleonische Zeit bis in unsere Tage herein. Im folgenden Artikel soll eine kurze Biografie Wimpffens wiedergegeben und anschließend die für Österreich bedeutende Schlacht von Aspern am 21./22. Mai 1809 kurz umrissen werden. Maximilian Freiherr von Wimpffen wurde am 19. Februar 1770 zu Münster in Westfalen geboren. Er trat er als Sohn des k. k. Feldmarschall-Leutnants Georg Siegmund er am 1. Mai 1781 in die Wiener Neustädter Akademie ein, aus welcher er am 1. November 1786 als Fahnenkadett bei der Clerfait-Infanterie Nr. 9 eingeteilt wurde. Bereits im nächsten Jahre kam er als Fähnrich zu Alvinczy-Infanterie Nr. 19, wo er sich während des Türkenkrieges in den Jahren 1788/1789 mehrmals auszeichnete. Noch im Verlauf des Feldzuges zum Leutnant befördert, beteiligte er sich beim Sturme auf die Festung Belgrad (30. September 1789), an der Spitze von Freiwilligen, die in die Stadt zuerst eindrangen. Ein Steinsplitter verwundete Wimpffen am linken Fuß, setzte ihn aber nicht außer Gefecht. So verwendete ihn Graf Kolowrat, sein Kommandant, noch weiterhin zu mehreren wichtigen wie auch gefahrvollen Aufträgen. Die Sternstunde der Österreichischen Armee bei Aspern (21/22. Mai 1809) gegen Napoleons Truppen wie auch der persönliche Höhenflug Wimpffens fanden Jahre später zunächst ihr abruptes Ende. Napoleon bot den Österreichern erneut eine (Entscheidungs-)Schlacht bei Deutsch-Wagram (5./6. Juli 1809) an. So kam es nordöstlich von Aspern zu einem abermaligen Kräftemessen, wobei wiederum Wimpffen erneut als Generalquartiermeister fungierte. Sie endet mit einer Niederlage der Österreicher, die das Schlachtfeld „zwar besiegt, aber nicht überwunden“ zurückließen. Es folgten noch am 11. Juli das Gefecht von Znaim und der darauf folgende Waffenstillstand, der am 14. Oktober zum Frieden von Schönbrunn führte, bei dem sich Österreich harten Bedingungen unterwerfen musste. Es blieb für die Österreicher die schmerzliche Erkenntnis, dass die Habsburgermonarchie allein und auf sich gestellt nicht in der Lage war, dem militärischen Genie Napoleons die Stirn bieten. Wimpffen trat als hoher Offizier der „zweiten Reihe“ in Erscheinung, das heißt, es war ihm nicht bestimmt, als Feldherr im Sinne eines Erzherzogs Karl oder später eines Radetzkys glorreich in Erscheinung zu treten. Tapferkeit, Loyalität, Entschlossenheit und Autorität sind jene entscheidenden Merkmale, die einen guten Offizier ausmachten und wohl stets ausmachen werden. Wimpffens Tapferkeit steht außer jeder Diskussion, ebenso seine Loyalität gegenüber seinem Kriegsherrn. Im Sinne eines Offiziers der neuen Stunde zeigte sich Wimpffen entschlossen, seinem Scharfblick zu folgend. Dabei war er durchaus bereit, das Leben seine Truppen, wie auch sein eigenes, aufs Spiel zu setzten. Die vielen Beispiele für Bravour haben indessen mit Draufgängertum und Hasardspiel nichts gemein. Dies zeigt sein Verhalten bei Austerlitz oder Aspern.

In Deutsch-Wagram one can have a look at the sword of General Maximilian of Wimpffen, on the blade of which the following French words are engraved: „Do not pull me without thinking, and do not bring me back without glory!” - This motto determined the whole life of this distinguished officer of the Old-Austrian army and has lasted from the Napolean era until today. In the following article a short biography of Wimpffen will be described and, afterwards, the important Battle of Aspern 21st/22nd May 1809 will be outlined in brief. Maximilian Baron of Wimpffen was born on 19th February 1770 in Münster/Westphalia. As a son of the Austro-Hungarian Lieutenant Field Marshal Georg Siegmund he entered the Academy in Wiener Neustadt on 1st May 1781, from where he was put on duty as a cadet with the 9th Clerfait-Infantry on 1st November 1786. In the following year already he was posted with the 19th Alvinczy-Infantry, where he excelled several times during the Turk War 1788/1789. He was promoted second lieutenant in the course of this campaign already, was involved in the assault against Belgrade (30th September 1789) at the head of volunteers who invaded the town first. A stone fragment injured Wimpffen on the left foot, but it did not put him out of action. Thus, his commander Count Kolowrat went on putting him into action in several important and dangerous missions. The decisive turning point of the Austrian Army at Aspern (21st/22nd May 1809) against Napoleon’s troops as well as the Wimpffen’s personal flight of fancy ended abruptly for a while years later. Napoleon engaged the Austrians in a decisive battle at Deutsch-Wagram (5th/6th July 1809) once again. Another trial of strength took place northeast of Aspern where Wimpffen acted as general. The battle ended with a defeat of the Austrians, who left the battlefield “defeated, but certainly not conquered”. On 11th July the Battle of Znaim with the subsequent armistice followed, which led to the Peace Treaty of Schönbrunn on 14th October, forcing Austria to submit to hard conditions. For the Austrians the painful realization remained that the Habsburg Monarchy had to fend for itself and was unable to defy Napoleon’s military genius. Wimpffen appeared as a high officer of the “second line”, which means that he was not meant for appearing gloriously as a strategist like Archduke Karl or, later, Radetzky. Bravery, loyalty, determination, and authority were and will always be those decisive features marking a good officer. Wimpffen’s bravery as well as his loyalty to his supreme commander is uncontested. As an officer of the new era Wimpffen presented himself determined to follow his perspicacity. In doing this he was quite prepared to put his own life as well as the lives of his troops at risk. The numerous examples of his spirit, however, have nothing in common with recklessness and gamble. His behaviour at Austerlitz are Aspen proves this.

A Deutsch-Wagram, on peut voir l’épée du général Maximilian von Wimpffen, épée dont la lame est ornée par des mots gravés en français : « Ne me tire pas sans raison, et ne me remets pas sans honneur! » Cette devise marqua toute la vie de cet officier important de l’ancienne Armée autrichienne et s’étend au-delà de l’ère napoléonienne jusqu’à nos jours. Dans l’article suivant, on expose une petite biographie de Wimpffen et, ensuite, on esquisse la bataille de Aspern du 21/22 mai 1809, bataille très importante pour l’Autriche. Maximilian Freiherr von Wimpffen est né le 19 février 1770 à Münster, en Westphalie. En tant que fils du maréchal-lieutenant Georg Siegmund, il entra dans l’Académie de Wiener Neustadt le 1er mai 1781, d’où il fut assigné comme cadet de drapeau à la 9e Infanterie de Clerfait le 1er novembre 1786. L’année suivante déjà, il devint, en tant qu’aspirant, membre de la 19e Infanterie d’Alvinczy, où il s’excella plusieurs fois pendant la guerre contre les Turcs en 1788/89. Promu lieutenant encore pendant la campagne, il participa à l’assaut sur la forteresse de Belgrade (30 septembre 1789), où il se trouva à la tête des volontaires qui pénétrèrent dans la ville. Une pierre blessa son pied gauche, mais cela ne l’empêcha pas de continuer à se battre. Ainsi, son commandant, le comte Kolowrat, employa Wimpffen encore pour plusieurs tâches importantes et dangereuses. L’heure de gloire de l’Armée autrichienne près d’Aspern (21/22 mai 1809) contre les troupes de Napoléon ainsi que l’ascension professionnelle de Wimpffen se terminèrent abruptement plusieurs années plus tard. Napoléon offrit aux Autrichiens encore une fois une bataille (décisive) près de Deutsch Wagram (5/6 juillet 1809). Ainsi, on arriva à une autre confrontation de forces avec, de nouveau, Wimpffen comme chef d’état-major. Elle finit par la défaite des Autrichiens qui abandonnèrent le champ de bataille en tant que troupes vaincues mais pas maîtrisées. Le 11 juillet suivit encore la bataille de Znaim et, le 14 octobre, l’armistice qui mena au traité de Schönbrunn, traité dans lequel l’Autriche dut se soumettre à de dures conditions. Pour les Autrichiens il resta la conclusion douloureuse que la Monarchie habsbourgeoise seule n’était pas capable d’affronter le génie militaire de Napoléon. Wimpffen se montra comme officier de haut rang de « deuxième ligne » ; il ne lui fut pas accordé l’honneur de briller comme l’archiduc Karl ou, plus tard, Radetzky. Courage, fidélité, détermination et autorité sont les traits décisifs qui ont fait et qui vont toujours faire un bon officier. Le courage de Wimpffen a toujours été hors de discussion, ainsi que sa loyauté vis-à-vis de son chef de guerre. Dans le sens d’un officier moderne, Wimpffen se montrait décidé à suivre sa clairvoyance. Néanmoins, il était absolument prêt à mettre en jeu la vie de ses troupes ainsi que la sienne. Les nombreux exemples de bravoure, par contre, n’ont rien à voir avec un comportement fonceur ou hasardeux. Cela se voit dans son attitude à Aspern ou à Austerlitz.

Eberhard Birk

Die Schlacht bei Marathon vor 2500. Jahren.

Im Folgenden soll es nicht um eine Wiederholung der „Entstehung des Politischen bei den Griechen“ und noch weniger um eine „Kulturgeschichte Griechenlands“ gehen. Im Zentrum der Untersuchung sollen alleine mögliche „strategische“ historisch-politische und militärische Ableitungen stehen - orientiert an Marathon. Bei dem Versuch eines strategischen Fazits ist zunächst festzuhalten, dass sich sämtliche Akteure (Persien, Athen, Sparta) innerhalb ihrer weltanschaulich-ideellen „Systeme“ sowie ihrer veranschlagten politischen und militärischen (Nicht-) Vorgehensweisen zweckrational verhielten. Es wird aber auch deutlich, dass selbst klug gewählte politische und militärstrategische Zielsetzungen sowie operative Maßnahmen - wie jene Spartas und insbesondere Persiens - in der Konfrontation mit anders als „geplant“ handelnden Akteuren nicht zwangsläufig zum Erfolg führen müssen. Die Verknüpfung von Innen-, Militär- und Außen- resp. Sicherheitspolitik führt darüber hinaus zu einer grundsätzlichen strategischen Ableitung in Form einer axiomatischen Überlegung: Es gehört ganz wesentlich zum strategischen Lernen hinzu, am eigenen (Miss-)Erfolg, dem (gescheiterten) Kulminationspunkt der Zielverwirklichung resp. Selbstbehauptung, nicht mit den eigenen Anstrengungen aufzuhören. Neue Herausforderungen bedürfen neben ihrem Erkennen neuer Antworten. Bereits die nächste strategische Konstellation kann ganz andere Ursachen haben und Erscheinungsformen annehmen. Das Antizipieren von Zukunft erfordert rechtzeitiges, gelegentlich auch radikales Erneuern der - ideellen und professionellen - Instrumente zur Begegnung. Dies zeigt auch die strategische Neuausrichtung Athens nach dem Erfolg bei Marathon unter Themistokles. Dieser sah wohl bereits nach der Niederschlagung des ionischen Aufstandes die Notwendigkeit, den maritimen Fähigkeiten Persiens im östlichen Mittelmeerraum mit dem Aufbau einer starken Flottenkomponente entgegen zu treten. Zu einer strategischen Ableitung gehört jedoch auch eine objektive Betrachtung beider Seiten. Sie offenbart eine gewisse Janusköpfigkeit, wenn man sie auf die Moderne, und hier insbesondere auf die Gegenwart anwendet: Persien war - eine Analogie zu Rom oder der USA zwingt sich geradezu auf - zum damaligen Zeitpunkt die antike „leading nation“. Über direkte (Eroberung) und indirekte Einflussnahme entstand ein gigantisches Imperium, das nach seinem Selbstverständnis Herausforderer oder Insurgenten abzustrafen hatte. Der ionische Aufstand war im Kern eine Bestreitung des universalen Herrschaftsanspruches. Eine militärische Intervention zur Stabilisierung des ägäischen Raumes sollte begleitet werden durch einen Regimewechsel (Re-Installation von Tyrannis resp. Monarchie oder Oligarchie). Als dies 490 v. Chr. bei Marathon keinen Erfolg zeitigte, wurden 480 v. Chr. mehr Truppen entsandt - am Ende stand die große Niederlage. Persiens strategische Politik liest sich wie jene der Gegenwart, in der die USA, stellvertretend für einen „westlichen“ Politikansatz, in und mit ihrem nach wie vor imperialen Selbstverständnis als „indispensable nation“. Betrachtet man die Geschichte in ihrer Gesamtheit, so lautet ihr fundamentales Lernangebot „Military history should be studied in width, depth, and context.“ Nur so kann valides Orientierungswissen für politische und militärische Transformationsprozesse für die jeweiligen Gegenwarten bereitgestellt werden.

The following essay is not supposed to be a repetition of the “development of the political of the Greek”, and a “cultural history of Greece” even less. The focuses of attention of this analysis are possible “strategic” historical-political and military deductions - oriented towards Marathon. When attempting a strategic conclusion first one must realize that all actors (Persia, Athens, Sparta) behaved expediently according to their ideological-ethical “systems” and to their estimated political and (non-) military procedures. But it becomes also clear that even carefully chosen political and military-strategic objectives as well as operational measures - like especially those of Sparta and Persia - are not bound to be successful in a confrontation with actors who do not proceed as foreseen. Moreover, the linking of home-, military, foreign- and security policy leads to a basic strategic deduction in the form of an axiomatic consideration: Not stopping all efforts at the point of success or failure, at the culmination point of one’s achievement or self-assertion, is an important part of strategic learning. Apart from realizing them, new challenges also need new answers. The next strategic constellation already can have completely different reasons and can take on completely different forms. Foreseeing the future requires timely and sometimes radical and reassessing of the - ethical and professional - instruments of confrontation. This can also be seen in Athen’s strategic realignment after the success of Marathon under Themistokles. After having crushed the Ionic rebellion he already identified the necessity to oppose the Persian maritime capabilities in the Eastern Mediterranean region by establishing a strong fleet component. A strategic deduction, however, also includes considering both sides impartially. Here a certain two-sidedness becomes obvious, especially when one applies this method to the present: At that time - and a certain analogy with Rome or the USA suggests itself - Persia was the leading nation of the Ancient World. By direct (conquest) and indirect influences a gigantic empire came into being, which - according to its identity - was supposed to punish challengers and insurgents. The Ionic rebellion basically represented a disputation of the universal claim to power. A military intervention for stabilizing the Aegean region was to be accompanied by a change of the regime (reinstallment of tyranny, monarchy or oligarchy). When 490 BC this was unsuccessful at Marathon, more troops were sent 480 BC, but in the end there was defeat. Persia’s strategic policy was the same as is that of the USA in the present - acting for a “western” political approach with their everlasting imperial identity as an „indispensable nation“. If one looks at history in its entirety, its fundamental offer for learning will be „Military history should be studied in width, depth, and context. “ Only in this way valid knowledge necessary for political and military transformation processes can be provided for the particular present time.

Dans le présent article il ne s’agit pas d’une répétition de la « naissance de la politique chez les Grecs », et encore moins d’une « histoire culturelle de la Grèce ». Au centre de nos recherches, on va uniquement tirer des déductions historico-politiques et militaires possibles - à l’exemple de Marathon.

Quand on essaye de dresser un bilan stratégique, on doit d’abord constater que tous les acteurs (Perse, Athènes, Sparte) ont agi rationnellement selon leurs « systèmes » idéologiques et leurs (non-) procédés politiques et militaires prévus. Mais il devient aussi clair que même des objectifs politiques et militaro-stratégiques bien choisis, ainsi que des mesures opérationnelles - comme ceux de Sparte et surtout ceux de la Perse - ne doivent pas forcément mener au succès dans une confrontation avec des acteurs qui se ne comportent pas comme « prévu ».  La combinaison de la politique intérieure, militaire et extérieure (ou de sécurité) mène en outre à une déduction stratégique fondamentale sous forme d’une réflexion axiomatique : une partie importante de l’apprentissage stratégique consiste à ne pas arrêter ses efforts quand on a vécu un échec/succès personnel, quand on est arrivé au point culminant (ou au point le plus bas) de la réalisation de ses objectifs ou de l’affirmation de soi. En plus de leur identification, de nouveaux défis ont aussi besoin de nouvelles réponses. La constellation stratégique suivante peut déjà avoir des origines et formes tout à fait différentes. L’anticipation du futur exige le renouvellement ponctuel et parfois radical des instruments de rencontre idéels et professionnels. Cela nous montre aussi la réorientation stratégique d’Athènes après le succès de Thémistocle près de Marathon. Celui-ci voyait déjà, après la répression de l’insurrection ionique, la nécessité de contrer les capacités de la marine perse dans la Méditerranée occidentale par la mise en place d’une forte composante navale. Une contemplation objective des deux côtés doit aussi faire partie d’une déduction stratégique. Celle-ci révèle un certain esprit de tête de Janus, quand on l’utilise pour l’ère moderne, et ici surtout pour l’ère présente : La Perse était à l’époque  la « leading nation » de l’antiquité - une analogie avec Rome ou les U.S.A. s’impose quasiment ici. Par le biais de prise d’influence directe (conquête) et indirecte, un empire gigantesque s’est formé, empire qui, selon sa propre perception de soi, devait punir ses opposants ou ses insurgés. L’insurrection ionique fut, en fait, une action menée contre la prétention d’une domination universelle. Une intervention militaire pour la stabilisation de la région égéenne aurait dû être accompagnée par un changement de régime (réinstallation d’une tyrannie, ou plutôt d’une monarchie ou oligarchie). Comme cela ne fut pas couronné de succès en 490 av. JC près de Marathon, on a envoyé un plus grand nombre de troupes en 480 av. JC - ce qui mena à la grande défaite. La politique stratégique de la Perse se lit comme celle du présent où les U.S.A., en tant que représentants d’une approche politique « occidentale », agissent toujours dans leur perception impériale d’eux-mêmes comme « nation indispensable ». Si on considère l’histoire dans son ensemble, son offre d’apprentissage fondamentale est la suivante : “Military history should be studied in width, depth, and context.“ (Il faut étudier l’histoire militaire dans son ampleur, profondeur et contexte). C’est seulement ainsi qu’une connaissance d’orientation valide peut être mise à disposition pour les processus de transformation politique et militaire des présents respectifs.