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Ausgabe 04/2019
Andreas Alexa
Der militärwissenschaftliche Forschungsprozess
Der militärwissenschaftliche Forschungsprozess orientiert sich vorwiegend am linearen Forschungsprozess. Durch die Anwendung von allgemein anerkannten wissenschaftlichen und militärwissenschaftlichen Methoden, welche den Kriterien der Objektivität, Zuverlässigkeit und Validität entsprechen, sind nachvollziehbare sowie überprüfbare Ergebnisse möglich. Dadurch trägt militärwissenschaftliche Forschung einerseits zur Weiterentwicklung der Militärwissenschaft an sich bei und andererseits werden Lösungsmöglichkeiten zu aktuellen Problemstellungen auch außerhalb des Militärs aufgezeigt.
Militärwissenschaftliches Arbeiten bedeutet insbesondere verantwortlich zu arbeiten. Dazu gehören Ehrlichkeit, Objektivität, klare Begriffsverwendung, Vollständigkeit, Übersichtlichkeit, Allgemeingültigkeit (in definierten Grenzen) und Überprüfbarkeit. In diesem Sinne ist entscheidend, dass Aussagen und Argumentationen verständlich und glaubwürdig, aber (möglichst) frei von manipulativen Elementen formuliert werden.
Durch die zielgerichtete und zweckorientierte Forschung im Bereich des Militärs, einerseits als Auftragsforschung und andererseits durch selbst initiierte Projekte, werden Erkenntnisse in Bezug auf das Erkenntnisobjekt der Militärwissenschaft geliefert. Die Berücksichtigung bzw. die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse liegt allerdings nicht mehr in der Hand der Militärwissenschaftlerin bzw. des Militärwissenschaftlers, sondern im Wirkungsbereich des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Die militärwissenschaftliche Untersuchung ist erst abgeschlossen, wenn der Bezug zum gegenwärtigen Wissensstand, in Form einer Ergebnisdarstellung, hergestellt wurde. Dabei ist anzugeben oder wenigstens abzuschätzen, inwieweit sich die gewonnenen Erkenntnisse verallgemeinern lassen und demzufolge einen Beitrag zur Erklärung eines übergeordneten Problems leisten. Durch Verifikation bzw. Falsifikation von aufgestellten Hypothesen wird ein Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage geliefert. Diese muss allerdings keineswegs umfassend sein, sondern kann sich durchaus auch auf einen Teilbereich der Fragestellung konzentrieren.
Die Militärwissenschaft fokussiert sich auf das Studium der Grundsätze im Rahmen einer prinzipienorientierten Lehre und auf eine Reflexion dieser in Bezug auf das aktuelle Umfeld, Nachdenken und Beurteilen sowie ständiges Üben. Nur damit ist ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn, ein praktischer Erfahrungsgewinn und durch eine adäquate Umsetzung die Erreichung wahrer Führungskunst möglich.
Die Militärwissenschaft in Österreich hat in den letzten Jahren durch die Implementierung von Fachhochschulstudiengängen im Österreichischen Bundesheer und die intensive Beschäftigung mit der Thematik in Forschung und Lehre einen Aufschwung erfahren.
The military scientific research procedure mainly orientates itself towards the linear research procedure. By applying generally acknowledged scientific and military scientific methods which comply with the criterions impartiality, soundness and validity, comprehensible and verifiable results become possible. Thus, military scientific research on the one hand contributes to the further development of military science as such, on the other hand solution possibilities for current problems also outside the military are pointed out.
Military scientific working in particular means working responsibly. That means straightforwardness, impartiality, the use of clear concepts, completeness, clarity, general validity (within clearly defined limits), and revisability. In this sense it is decisive that propositions and lines of reasoning are phrased comprehensibly and credibly, but for all that as free from manipulative elements as possible.
Purposeful and convenient research in the military field, on the one hand as contract research and on the other hand as self-initiated projects, provides cognitions concerning the object of cognition of military science. Both the consideration and the implementation of the thus achieved knowledge, however, is not in the hands of the military scientist any longer, but is in the sphere of action of the Federal ministry of Defence. A military scientific analysis is not finished until the reference to the present state of the art has been made in the form of a presentation of the results. Here one has to specify or at least to assess to what extent the achieved results can be generalised, thus contributing to the explanation of a higher-level problem. By verifying or falsifying of postulated hypotheses, a contribution to answering the research problem is made. This, however, does certainly not have to be comprehensive; on the contrary, in a manner of speaking, it can orientate towards a subarea of the question.
Military science focusses on the study of principles within the framework of a doctrine oriented towards principles and on reflecting it with regard to the present environment, cogitation, assessment, and permanently exercising. Only in this way achieving scientific knowledge and practical experience, together with their adequate implementation, and true art of leadership is possible.
In the course of the last years, military science in Austria has boomed due to the implementation of advanced technical college study paths in the Austrian Armed Forces as well as because of intensively dealing with this subject matter in both research and doctrine.
Le processus de recherche militaro-scientifique s’oriente surtout vers le processus de recherche linéaire. Par l’utilisation de méthodes scientifiques et militaro-scientifiques généralement reconnues, méthodes qui correspondent aux critères d’objectivité, de fiabilité et de validité, il est possible d’arriver à des résultats compréhensibles et vérifiables. Ainsi, la recherche militaro-scientifique contribue, d’une part, au développement de la science militaire en tant que telle et, d’autre part, elle montre des solutions possibles pour des problèmes actuels situés en dehors du militaire.
Le travail militaro-scientifique exige surtout un travail responsable, ce qui implique honnêteté, objectivité, une utilisation claire des termes, intégrité, clarté, universalité (dans des limites définies) et contrôlabilité. Dans ce sens, il est décisif que des déclarations et des argumentations soient formulées de façon compréhensible, crédible, mais, si possible, sans éléments manipulateurs.
Par la recherche ciblée et fonctionnelle dans le domaine militaire, d’une part sous forme de recherche sous contrat, d’autre part des projets initiés par soi-même, on fournit des connaissances concernant l’objet de connaissance de la science militaire. Néanmoins, la prise en considération et la mise en œuvre des connaissances gagnées n’est plus entre les mains des scientifiques militaires, mais dans le domaine d’activités du ministère de la Défense. Une recherche militaro-scientifique est seulement terminée quand la relation avec l’état actuel de connaissances est établie sous forme d’une présentation du résultat. Dans ce cas, il faut indiquer ou au moins estimer dans quelle mesure on peut généraliser les connaissances gagnées et, par conséquent, contribuer à l’explication d’un problème supérieur. Par la vérification ou la falsification d’hypothèses, on fournit une contribution à la réponse de la question de recherche. Il n’est pas nécessaire qu’une telle vérification ou falsification soit globale, il est tout à fait possible qu’elle se réfère seulement à une partie de la question.
La science militaire se concentre sur l’étude des principes dans le cadre d’une théorie orientée vers des principes et sur une réflexion sur ceux-ci par rapport à l’environnement actuel, les pensées et analyses ainsi qu’une pratique permanente. Seulement ainsi, on peut arriver à un gain de connaissances scientifiques et pratiques. Par sa mise en œuvre adéquate, il est possible d’arriver à un vrai art de commandement.
En Autriche, la science militaire a connu un essor dans les Forces armées durant les dernières années par la mise en œuvre de programmes d’études en hautes écoles spécialisées et par un travail intensif dans les domaines de la recherche et de l’enseignement.
Dirk Heinzmann
Luftstreitkräfte in asymmetrischen Einsätzen (Teil 2)
„Reflexionen zu Air Power“
Der erste Artikel zum Thema „Luftstreitkräfte in asymmetrischen Einsätzen“ skizziert unter dem Aspekt „Entwicklung von Air Power“ die Dimension der geschichtlichen Entwicklung der Luftmacht. Ausgehend von den ersten militärischen Missionen vor mehr als einhundert Jahren wird darauf aufbauend ihre Relevanz und das mögliche Einsatzpotenzial von Luftstreitkräften in asymmetrischen Konflikten bis in die Gegenwart hinein analysiert. Hierbei wird die Luftmacht als eine der maßgeblichen militärischen Komponenten im Portfolio der Instruments of Power erläutert und der Anpassungsprozess dargelegt, welchen die Luftstreitkräfte besonders in den beiden letzten Dekaden diesbezüglich durchlaufen haben. Dies verdeutlicht somit ihre adaptierte Rolle im Konglomerat aus Militär, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die vorliegende zweite Folge „Reflexionen zu Air Power“ diskutiert nunmehr das Verhältnis der militärisch genutzten Luftmacht zu ausgesuchten kritischen Interaktionsfeldern und beschreibt ihre Bedeutung im Zusammenspiel mit weiteren vitalen Faktoren. Dabei wird sowohl die Relevanz der Luftstreitkräfte für die Politik und ihre mannigfaltigen Verknüpfungen innerhalb des militärischen Gefüges beleuchtet als auch signifikante Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben. Daraus lassen sich umfangreiche Kenntnisse ableiten, die einerseits das grundsätzliche Verständnis für das Wesen der Luftmacht weiterentwickeln, andererseits die Interaktion zu den anderen staatlichen Machtfaktoren generieren. Im Kontext der militärischen Machtausübung wird die Rolle der Luftstreitkräfte allgemein anerkannt und als ein wesentliches Element der Politik angesehen, auch innerhalb der westlichen Wertegemeinschaften. Besonders für den als zentral geltenden Informations- und Kommunikationsbereich für eine politische Situationsanalyse ist die Beherrschung und Kontrolle des Luftraums und darüber hinaus jene des Weltraums entscheidend. Zudem wird das militärische Potenzial der Luftwaffen bei Einsätzen in asymmetrischen Konflikten bereits seit vielen Jahrzehnten größtenteils in bewährter Weise eingesetzt.
Die sich stetig weiter entwickelnden Prozesse und Veränderungen in den politischen, diplomatischen und gesellschaftlichen Bereichen führen sukzessiv auch zu Anpassungen in militärischen Interaktionen, deren Strategien und Doktrinen. Der Prozess wird wie bereits auch in der Vergangenheit zwangsläufig durch technologische Veränderungen und Weiterentwicklungen teilweise sprunghaft vorangetrieben, insbesondere in den Luftstreitkräften. Dabei dürfen in dieser eigenen volatilen Dynamik die beteiligten Menschen nicht vernachlässigt werden - weder Soldaten oder Diplomaten noch einfache Bürger. Andernfalls entstünde möglicherweise die Gefahr, wonach der notwendige Gleichschritt zwischen der technischen Dimension von Luftwaffen und der sie begleitenden Qualifizierung, Schulung und Bildung der Akteure verloren ginge. Tatsächlich betrifft dies nicht nur die Weltluftmacht USA mit ihrer übergroßen und systemprägenden Affinität zur Technik oder ihrem patriotischen Selbstverständnis, sondern auch kleinere Staaten. Zumal in unseren demokratischen Gesellschaften der hoch qualifizierte, diskussionsfähige und interkulturell versierte Mensch in seinem Handeln als Vorgesetzter, Mittler und Denker das größte Kapital darstellt.
The first essay about the topic „Air forces in asymmetric missions“ delineates – under the aspect of the “development of air power” – the dimension of the historical development of air power. Starting from the first military missions more than 100 years ago and basing on them, their relevance as well as the possible potential of action of air forces in asymmetrical conflicts is analysed up to the present time. At the same time air power as one of the decisive military components in the portfolio of the Instruments of Power is elucidated, and the process of adaptations which the air forces have undergone in this case especially during the last two decades is demonstrated. Thus, their adapted role in the conglomeration of military, politics, economy and society is illustrated.
The present second sequel „Reflexions on air power“ now discusses the relationship the military airpower with selected critical fields of interaction and describes their importance in the interplay with further vital factors. Both the relevance of the air forces for politics and their manifold links within the military framework as well as significant unique characteristics are highlighted. From that extensive knowledge can be deduced, which on the one hand refine the basic understanding for the essence of air power, and which on the other hand generate interaction with the other national factors of power. In the context of military exercise of power, the role of air forces is generally acknowledged and considered to be an essential element of politics, even so in the western society of values. Especially for the information and communication sector which is considered pivotal for a political situation analysis, the domination and control of lower airspace and even of outer space is decisive. Additionally, the military potential of air forces has been used in asymmetrical conflicts for many decades, and well-tried besides.
The permanently developing processes and changes in all political, diplomatic and social areas gradually have led to adaptations in military interactions as well as their strategies and doctrines. Like in the past, this process is inevitably pushed forward dramatically by technological changes and progress, especially with the air forces. In this special volatile dynamics, the people involved must not be neglected, - neither soldiers nor diplomats nor plain citizens. Otherwise, the danger would arise that the necessary synchronization of the technological dimension of air forces and the concomitant qualification, training and education of the actors dwindle away. As a matter of fact, this does not only concern the super air power USA with their over-dimensioned and system-characterising affinity towards technology or their patriotic self-conception, it also concerns smaller states. Particularly as in our democratic societies the highly qualified, discussion-able and interculturally well-versed human represents the largest capital with his actions as a superior, negotiator and thinker.
Le premier article sur le sujet « Les forces aériennes dans des opérations asymétriques » esquisse, sous l’aspect « le développement de l’Air Power » la dimension du développement historique de la puissance aérienne. Sur base des premières missions militaires il y a plus de cent ans, l’importance et les capacités d’intervention possibles des forces aériennes dans des conflits asymétriques, ont été analysées jusqu’à nos jours. Dans cette analyse, la puissance aérienne est présentée comme une des composantes essentielles dans le portfolio des instruments de puissance. De plus, cette analyse montre le processus d’adaptation que les forces aériennes ont parcouru surtout pendant les deux dernières décennies. Cela illustre ainsi le rôle adapté des forces aériennes dans le conglomérat militaire, politique, économie et société. L’article présent, deuxième article sur ce sujet, traite des « réflexions sur l’Air Power » et analyse la relation de la puissance aérienne utilisée par le militaire avec des champs critiques d’interaction sélectionnés et décrit leur importance en combinaison avec d’autres facteurs vitaux. En faisant cela, on met non seulement en lumière l’importance des forces aériennes pour la politique et leurs relations multiples dans la structure militaire, mais on souligne aussi des caractéristiques individuelles significatives. Il est possible d’en déduire des connaissances approfondies qui, d’une part, continuent à développer la compréhension fondamentale pour la nature de la puissance aérienne et, d’autre part génèrent les interactions avec les autres facteurs du pouvoir de l’Etat. Dans le contexte de l’exécution du pouvoir militaire, le rôle des forces aériennes est généralement reconnu et vu comme un instrument essentiel de la politique, aussi dans les communautés de valeurs occidentales. Surtout pour le secteur d’information et de communication, vu comme le secteur central pour l’analyse politique d’une situation, la dominance et le contrôle de l’espace aérien et de l’espace plus lointain sont décisifs. De plus, le potentiel militaire des forces aériennes lors de conflits asymétriques a été déjà utilisé pendant plusieurs décennies et presque toujours avec succès. Les processus de développement et les changements permanents dans les domaines politiques, diplomatiques et sociaux mènent successivement aussi à des adaptations dans des interactions militaires, leurs stratégies et leurs doctrines. Inévitablement, ce processus est parfois brutalement poussé vers l’avant, comme dans le passé, par des changements et développements technologiques, surtout dans les forces aériennes. Cependant, dans cette dynamique spécifique et volatile, il ne faut pas négliger les personnes impliquées - ni les soldats ou diplomates, ni les simples citoyens. Sinon, le danger pourrait survenir de perdre le pas cadencé nécessaire entre la dimension technique des forces armées et la qualification, la formation et l’éducation des acteurs qui les accompagnent. En fait, cela ne concerne pas seulement les U.S.A. en tant que puissance aérienne mondiale avec une affinité gigantesque et marquante pour la technique ou l’image patriotique d’eux-mêmes, mais aussi des états plus petits. Cela d’autant plus parce que dans nos sociétés démocratiques, l’homme hautement qualifié, capable de discuter et interculturel constitue, par ses actions en tant que supérieur, médiateur et penseur, le plus grand capital.
Ursula Werther-Pietsch
Innovative militärische Hochtechnologie - brauchen wir
eine neue Kriegführungsethik?
Aktuelle Arbeiten des US-Verteidigungsministeriums zielen auf Interoperabilität und Interchangeability, nichthackbare Quantenradars und Human-Machine-Teaming ab. Diese Aktivitäten - mit 12,5 Mrd. USD aus dem Budget 2017 dotiert - stehen unter dem Druck ihrer rechtlichen und politischen Legitimierung, des wirtschaftlichen und rüstungspolitischen Wettlaufs und nicht zuletzt feindlicher Spionage - eine „dritte Revolution“ im Rüstungsbereich hat begonnen. Ein ausgewählter Kreis völkerrechtlicher Forscherinnen und Forscher beschäftigt sich mit Cybersecurity in angewandten Feldern wie der militärischen Abwehr von Cyberangriffen auf kritische Infrastruktur, deren Krisenfestigkeit bei weitem noch nicht sichergestellt ist und deren Verletzlichkeit durch eine mehr als nur „schemenhafte“ normative Absicherung im Cyberraum als nicht gelöst gilt. Die vielfältigen, zu erforschenden Zusammenhänge wie die Balance zwischen Innovation und gesellschaftlichen Interessen machen eine interdisziplinäre Herangehensweise notwendig. Da schadet es auch nicht, wenn eine Definition, Aussage oder das normative fine-tuning anfänglich einmal unschärfer ausfällt als im juristischen Fachjargon gewohnt. Nur so kann eine Annäherung stattfinden - mit Mut und Offenheit. Es wird mit diesem Artikel der Versuch unternommen, einige völkerrechtliche Überlegungen zu Robotik und Cybersicherheit beizusteuern. Dabei sei vorausgeschickt, dass juristische und ethische Lösungen oft anders aussehen als militärisch-wirtschaftliche. Ein umfassendes Einsatz- und Entwicklungsverbot für Cyberoperationen scheint weder sinnvoll noch wünschenswert. Drohnen lassen sich schon aus ihrer weltweiten Verbreitung nicht mehr aus dem Verkehr ziehen. Es lässt sich jedoch in einer dynamischen Fortentwicklung eine Verschiebung der Skala der Grundsätze der Verhältnismäßigkeit und Begrenztheit der Wirkung im humanitären Recht vornehmen und so Inspiration zu einer libertären Vorstellung bei ergänzenden Rechtsmaterien einholen. Im Sinn einer ethischen Reinterpretation sollten existierende Normen wie die im internationalen Umwelt- und Technikrecht anerkannten Sorgfalts- und Rücksichtnahmepflichten, z.B. Duty to prevent cyber attacks, Verhaltensmaximen zur Minimierung des Risikos schädlicher Cyberoperationen mit erga omnes wirkenden Verpflichtungen zu Gefahrenabwehrmaßnahmen nicht betroffener Staaten sowie gemeinsame Informationspflichten, Konsultationen, Risikoabschätzung oder Rechtshilfe eine verhandelbare Masse ergeben. Künstliche Intelligenz stellt dabei das Sonderproblem dar. Nicht nur werden menschengeführte Waffen und damit zusammenhängende gesetzliche Bestimmungen außer Kraft gesetzt, auch geht die autonome Entwicklungsfähigkeit - wie im Fall der Krebserkennung und Diagnostik durch innovative, der menschlichen Erkenntnisfähigkeit verborgen bleibende Datenverknüpfungen - über die bisherigen Tatbestände hinaus. Das gegenwärtige Rechtsinstrumentarium erscheint damit knapp ausreichend. Neue Bestimmungen könnten natürlich viel zielgerichteter formuliert werden. Ob Künstliche Intelligenz tatsächlich zur Gänze unter bestehendes Recht subsumiert werden kann und/oder eine analoge Anwendung in Frage kommt, werden technische Entwicklungen zeigen. Human-Machine-Teaming, Identifikation, Zuordnung, Kampf gegen Terrorismus, Eindämmung asymmetrischer Kriegführung im Cyberspace soll dabei die Forderung nach globalen Gemeingütern wie nachhaltigem und garantiertem Zugang zur Hohen See und zum Weltall, Frieden oder Datensammlung im öffentlichen Interesse mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht außer Kraft setzen.
Current work by the US Ministry of Defence are targeted at interoperability and interchangeability, non-phreakable quantum radar and human-machine teaming. These activities – endowed with 12,5 billions USD out of the 2017-budget – are under the pressure of their legal and political legitimization, of the economical and armament race as well as not least of adversarial espionage – a “third revolution” in the arms sector has begun. A selected circle of experts in public international law deal with cybersecurity in applied fields such as the military defence against cyber attacks against critical infrastructure, the crisis sturdiness of which has by far not been guaranteed so far – its vulnerability is considered unsolved due to a merely “unreal” normative safeguarding in cyberspace. The manifold coherences to be explored, such as the balance of innovations and social interests, make an interdisciplinary approach necessary. In this case it is certainly not inimical if a definition, a statement or a normative fine-tuning initially turns out to be woollier than is usual in the juridical lingo. It is the only way for an approach to succeed – with courage and frankness. This essay tries to contribute some observations concerning public international law to robotics and cyber security. Here it is subsumed that juridical and ethical solutions often look different than military-economic ones. A comprehensive interdiction of both use and development for cyber operations appears neither sensible nor desirable. Drones, for instance, cannot be withdrawn from service because of their worldwide prevalence. In the course of dynamic further development one can, however, perform a shift in the spectrum of the principles of proportionality and narrowness of the impact in humanitarian law, thus collecting inspiration for a libertarian perception of supplementary legal matters. In the sense of an ethical re-interpretation, existing standards like the internationally acknowledged due diligence and due thoughtfulness, e.g. the duty to prevent cyberattacks, common information obligations, consultations, risk assessment, or legal assistance, ought to account for a negotiable pile. Here, however, artificial intelligence represents a special problem. On the one hand, man-guided weapons together with their respective legal regulations cease to be in force, and on the other hand, the autonomous capability of development – as in the case of cancer detection and diagnostics by means of innovative data links hidden for human perception – goes beyond the previous facts. Thus, the current legal instruments appear scarcely sufficient. Naturally, one might formulate the new regulations in a more purposeful way. Whether artificial intelligence can be totally subsumed under existing law, and/or whether an analogue application might be possible, will be proven by technological developments. Human-machine-teaming, identification, targeting, fight against terrorism, containment of asymmetrical warfare in cyberspace will in all probability not override the demand for global common properties such as sustainable and guaranteed access to the open ocean and to outer space, peace, or collecting data for public interest.
Les travaux actuels du ministère américain de la Défense se concentrent sur l’interopérabilité et l’interchangeabilité, les radars quantiques anti-pirates et la coopération homme-machine. Ces activités sont dotées de 12,5 milliards de dollars américains venant du budget de 2017. Elles sont soumises à la pression de leur légitimation légale et politique, de la course économique et aux armes et aussi de l’espionnage ennemi. Une « troisième révolution » a commencé dans le domaine de l’armement. Un cercle sélectionné de chercheurs en droit international s’occupe de la cybersécurité dans des champs appliqués, comme la lutte militaire contre des cyberattaques sur des infrastructures critiques dont la résistance face à des crises est loin d’être assurée, infrastructures dont la vulnérabilité n’est pas vue comme résolue par une protection normative plus que vague dans le cyberespace. Les relations multiples toujours à rechercher, comme la balance entre l’innovation et les intérêts sociaux, nécessitent une approche interdisciplinaire. Là, ce n’est pas un désavantage si une définition, une déclaration ou la mise au point normative est d’abord moins précise qu’elle ne l’est habituellement dans le jargon juridique. C’est seulement ainsi qu’une approche peut se produire - avec courage et ouverture. Dans cet article, on essaie d’ajouter quelques réflexions sur le droit international à la robotique et à la cybersécurité. Dans ce contexte, il est à remarquer que des solutions juridiques et éthiques sont parfois différentes des solutions militaro-économiques. Une interdiction globale d’utilisation et de développement de cyber-opérations ne semble ni raisonnable ni souhaitable. En raison de leur répartition mondiale, il n’est plus possible de retirer les véhicules aériens sans pilote de la circulation. Néanmoins, dans un développement dynamique, il est possible de déplacer, dans le droit humanitaire, l’échelle des principes de la proportionnalité et de l’exiguïté des effets pour ainsi trouver de l’inspiration pour une idée libertaire concernant des matières juridiques complémentaires. Dans le sens d’une réinterprétation éthique, les normes existantes, comme les obligations de diligence et d’égards, obligations reconnues dans le droit international de l’environnement et de la technique (comme par exemple l’obligation d’empêcher des cyberattaques, des maximes de comportement pour une minimisation du risque venant de cyber-opérations nocives avec des obligations erga omnes pour des états non concernés de prendre des mesures contre des dangers ainsi que des obligations communes d’information, de consultation, d’évaluation des risques ou d’aide juridique) devraient représenter une masse négociable. Dans ce contexte, l’intelligence artificielle constitue un problème spécial. Ce ne sont pas seulement les armes utilisées par des hommes et les dispositions légales connexes qui sont abandonnées, c’est aussi la capacité du développement autonome qui va au-delà des états de fait précédents - comme dans le cas d’une maladie cancéreuse et d’un diagnostic établi par des liaisons de données innovatives qui échappent à la capacité humaine de connaissance. Ainsi, l’instrument juridique actuel semble à peine suffisant. Bien sûr, de nouvelles réglementations pourraient être formulées de façon plus ciblée. S’il est vraiment possible d’intégrer l’intelligence artificielle, dans sa totalité, dans le droit existant et/ou si une application analogue est réalisable, cela sera démontré par les développements techniques futurs. Dans ce contexte, la coopération homme-machine, l’identification, l’attribution, la lutte contre le terrorisme et la réduction de la guerre asymétrique dans le cyberespace ne devront pas annuler, avec une probabilité proche de la certitude, la demande de biens communs globaux comme l’accès durable et garanti à la haute mer et à l’espace, la paix ou la collection de donnés dans l’intérêt public.
Wilhelm M. Donko
Baron Ferdinand Julius Wedel-Jarlsberg,
ein norwegischer Seeoffizier in österreichischen Diensten
Es ist bekannt, dass Skandinavier einen großen Anteil am Aufbau einer eigenständigen österreichischen Marine in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten. Verbunden ist diese Tatsache in erster Linie mit dem dänischen Marineoffizier Hans Birch Dahlerup (1790-1872), den der erst 18-jährige Kaiser Franz Joseph 1849 in Olmütz zum Vizeadmiral und Kommandanten seiner Marine ernannte. Dahlerup holte nicht nur einige seiner dänischen Landsleute, sondern auch andere Skandinavier an die Adria. Aber nur zwei von ihnen machte er zu Kommandanten österreichischer Kriegsschiffe, den Schweden Erik af Klint und den Norweger Ferdinand Julius Wedel-Jarlsberg. Dieser diente nur eineinhalb Jahre in Österreichs Marine (1850-51), hinterließ aber deutliche Spuren als Herausgeber eines Werkes über Seemannskunde, als Ausbildner von neuen Kadettenanwärtern (viele wurden später bekannte Marineoffiziere) und u.a. als Vorgesetzter des jungen Fähnrichs Tegetthoff. Zu Dahlerup entwickelte er eine enge Nahebeziehung, die aber im bitteren Streit zerbrach und zu seinem frühen Abschied führte.
Dahlerup war stets bedacht gewesen, die von ihm in die Marine geholten Skandinavier zwar bestmöglich zu fördern, wollte selbst aber unbedingt den Eindruck einer Günstlingswirtschaft vermeiden, die er in Österreich an allen Orten zu erkennen glaubte. Wedel-Jarlsberg erhielt das Kommando über ein Schiff nur deshalb, weil er ihn als jungen, aber durchaus erfahrenen Seeoffizier als den richtigen Mann für diese Aufgabe hielt. Trotz offensichtlicher persönlicher Sympathien war er aber nicht bereit, ihn nochmals außerhalb der Reihe zu befördern. Der ehrgeizige Norweger konnte sich damit nicht abfinden, erkannte auch, dass Dahlerup ihm langfristig nicht mehr hilfreich sein konnte. So dauerte sein durchaus erfolgreicher Dienst in Österreichs Marine nur sehr kurz, von Januar 1850 bis zum Juni 1851, und war am Ende nicht einmal mit einer Dekoration verbunden.
Insgesamt war der skandinavische Einfluss auf die Entwicklung der österreichischen Kriegsmarine zwar kurz, aber nachhaltig und sollte in seiner Gesamtbedeutung nicht unterschätzt werden. Natürlich ist dabei Hans Birch Dahlerup die alles überstrahlende Persönlichkeit, aber auch andere Marineoffiziere, wie Ferdinand Wedel-Jarlsberg, haben ihren Beitrag geleistet - gerade in den frühen, prägenden Jahren direkt nach 1848. Damals lag die alte venezianische Marine in Trümmern und eine nicht italienisch geprägte war erst im Aufbau begriffen. Es waren viele Skandinavier, die hier wichtige Impulse setzten, wie die Herausgabe geeigneter Lehrbehelfe und die Übernahme von Schulungsaufgaben für den Offiziersnachwuchs. Schon 1864 hatte Wilhelm von Tegetthoff, der selbst unter Wedel-Jarlsberg gedient hatte, beim Seegefecht von Helgoland erstmals Gelegenheit zu zeigen, wie weit fortgeschritten Österreichs Marine gegenüber dem Schicksalsjahr 1848 nunmehr war, ausgerechnet gegen Dänemark. Und nicht zuletzt dank skandinavischer Experten wie Ferdinand Wedel-Jarlsberg.
It is well-known that the Scandinavians contributed a great share in the establishment of an independent Austrian Navy in the mid-19th century. This fact is primarily connected with the Danish naval officer Hans Birch Dahlerup (1790-1872), who was appointed vice admiral by the merely 18 years old Emperor Franz Joseph in Olmütz in 1849. Dahlerup not only summoned some of his Danish compatriots, but also other Scandinavians, to the Adriatic Sea. Only two of them, however, were appointed commanders of Austrian warships by him, the Swede Erik af Klint and the Norwegian Ferdinand Julius Wedel-Jarlsberg. The latter served in the Austrian Navy for only one and a half years (1850-51), but he wowed by editing a book about seamanship, as an instructor for new cadet aspirants, many of who later became known naval officers), and, among others, as the superior of the young petty officer Tegetthoff. He developed a close relationship to Dahlerup, which, however, broke up because of bitter controversy and led to an early valediction.
Dahlerup admittedly had always been considerate to foster the Scandinavians he had summoned to the Navy in the best possible way, but he himself implicitly wanted to avoid the impression of favouritism, which he thought to perceive in all places in Austria. Wedel-Jarlsberg, for instance, was appointed commander of a ship only because he considered him - as a young but absolutely experienced naval officer – to be the proper man for this task. Despite obviously personal sympathy, however, he was not willing to promote him out of turn again. The ambitious Norwegian could not face up to that, but he also recognized that in the long run Dahlerup could not help him any longer. Thus, his by all means successful service in the Austrian Navy lasted for only a short time, from January 1850 until June 1851, and he was not even awarded a decoration.
On the whole, the Scandinavian influence on the development of the Austrian Navy admittedly was short but sustained and must not be underestimated in its total significance. Naturally, Hans Birch Dahlerup is the most outshining celebrity, but other naval officers such as Ferdinand Wedel-Jarlsberg made their contributions, especially during the early and formative years directly after 1848. At that time the old Venetian Navy was wrecked, and another one without Italian embossing was only in the process of development. Many Scandinavians provided relevant inputs here, such as editing appropriate training documents and taking over training tasks for the junior officers. In 1864 already Wilhelm von Tegetthoff, who himself had served under Wedel-Jarlsberg, for the first time had the opportunity to demonstrate in the course of the naval battle of Helgoland how far advanced the Austrian Navy had become, compared with the fatal year 1848, and that against Denmark of all countries. And, if nothing else, thanks to Scandinavian experts like Ferdinand Wedel-Jarlsberg.
On sait que des Scandinaves ont largement contribué au développement d’une Marine autrichienne indépendante au milieu du 19Ième siècle. Ce fait est avant tout lié à l’officier de marine danois Hans Birch Dahlerup (1790-1872), officier qui fut nommé vice-amiral et commandant de la Marine autrichienne par l’empereur François-Joseph, alors âgé de 18 ans seulement, à Olmütz en 1849. Dahlerup n’a pas seulement fait venir quelques-uns de ses compatriotes danois à la mer Adriatique, mais aussi d’autres Scandinaves. Néanmoins, il n’a nommé que deux d’entre eux commandants de navires de guerre autrichiens : le Suédois Erik af Klint et le Norvégien Ferdinand Julius Wedel-Jarlsberg. Ce dernier n’a servi dans la Marine autrichienne que pendant un an et demi (1850-51), mais a laissé des traces claires en tant qu’éditeur d’une œuvre sur le matelotage, en tant qu’instructeur de nouveaux aspirants de Marine (dont beaucoup sont devenus plus tard des officiers de Marine célèbres) et entre autre en tant que supérieur du jeune élève-officier Tegetthoff. Tegetthoff a développé une relation étroite avec Dahlerup qui, finalement, s’est terminée dans une dispute acharnée et mena à l’adieu anticipé de Dahlerup.
Dahlerup a toujours été attentif à promouvoir tant que possible les Scandinaves qu’il avait emmenés dans la Marine, mais il voulait surtout éviter l’impression d’un favoritisme qu’il croyait reconnaître partout en Autriche. Wedel_Jarlsberg a reçu le commandement d’un bateau seulement parce que Dahlerup l’estimait, bien que jeune officier de marine, comme tout à fait expérimenté et la bonne personne pour cette tâche. En dépit d’évidentes sympathies personnelles, il n’était néanmoins pas prêt à le promouvoir encore une fois hors des rangs. Le Norvégien ambitieux ne pouvait pas accepter cette décision. Il a vu que Dahlerup ne lui serait plus utile à long terme. Ainsi son service en Autriche, bien que tout à fait couronné de succès, ne dura que peu de temps (janvier 1850 - juin 1851), service à la fin duquel il n’a même pas reçu de décoration.
Au total, l’influence scandinave sur le développement de la Marine de guerre autrichienne fut brève, mais durable et ne devrait pas être sous-estimée dans son importance globale. Dans ce cadre, Hans Birch Dahlerup est, bien sûr, la personnalité rayonnante. Mais aussi d’autres officiers de marine, comme Ferdinand Wedel-Jahrlsberg, ont apporté leur contribution, surtout pendant les premières années marquantes directement après 1848. A l’époque, l’ancienne Marine vénitienne était en ruine, et une Marine pas influencée par l’Italie était seulement en train d’être construite. Beaucoup de Scandinaves ont donné des impulsions importantes, comme par exemple en publiant des manuels de formation appropriés ou en assumant des tâches de formation pour les futurs officiers. Déjà en 1864, justement lors de la bataille navale contre les Danois à Helgoland, Wilhelm von Tegetthoff, qui avait aussi servi sous le commandement de Wedel-Jarlsberg, a pour la première fois eu la possibilité de montrer quels progrès la Marine autrichienne avait fait, comparé à l’année fatidique de 1848 - et cela surtout grâce à des experts scandinaves comme Ferdinand Wedel-Jarlsberg.
Oswald Klingler
Nostalgia: Verlorene Paradiese und die Belastbarkeit von Rekruten
Belastungsreaktionen von Soldaten, in jüngerer Zeit auch von Soldatinnen, haben im Verlauf der Geschichte eine wechselnde, insgesamt aber doch eine zunehmende Aufmerksamkeit als ein menschliches und ein militärisches Problem gefunden. Während nun kürzlich in der ÖMZ über den allgemeinen Umgang mit solchen Belastungsreaktionen berichtet werden konnte, soll nun ausführlicher auf ein spezielles, ursprünglich als „Nostalgia“ bezeichnetes Phänomen eingegangen werden. Auch wenn dieses Phänomen in der Vergangenheit vielleicht etwas überschätzt wurde, sollte es in seiner gegenwärtigen Bedeutung keinesfalls unterschätzt werden. Denn es zeigt die Grenzen der Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit der Menschen, so einen Gegensatz bildend zu den Wünschen und Sehnsüchten mancher militärischer Theoretiker.
Als die erstmalige medizinische Beurteilung einer soldatischen Belastungsreaktion muss jene der Nostalgia gelten, mit welcher der Schweizer Dissertant Johannes Hofer im Jahre 1688 das Heimweh in den Rang einer krankheitswertigen Störung gehoben hat. Als die „Schweizer Krankheit“ war es schon früher als ein Problem bekannt gewesen, durch das eine erhebliche Gefährdung der ansonsten sehr geschätzten Kampfkraft von Schweizer Söldnern angenommen wurde. Ein epidemisches Auftreten der Störung wurde später v.a. bei den Napoleonischen Truppen und im Amerikanischen Bürgerkrieg berichtet, wo Nostalgia den häufigsten Grund für Ausfälle darstellte: durch sekundäre Erkrankungen, Hospitalisierungen, Repatriierungen, Suizide. In den Weltkriegen hat „die stille“ Nostalgia dann im Vergleich zu den viel augenfälligeren Störungen des „Shell-Shocks“ und der „Kriegszitterer“ kaum mehr Beachtung gefunden. Im Gegensatz zur bekannten Posttraumatischen Belastungsstörung findet sie auch keine Berücksichtigung als eine eigenständige Störung in den internationalen Diagnosesystemen. Gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten wäre sie heute als eine von vielen möglichen Anpassungsstörungen zu bezeichnen, im Sinne einer gestörten Anpassung an Lebensumstände, gekennzeichnet durch entsprechende depressive oder dysphorische Verstimmungen und psychovegetative Reaktionen. Auch unter den Rekruten, die bei den psychologischen Diensten des Österreichischen Bundesheeres vorstellig werden, zählen Heimwehreaktionen zu den häufigsten Problemen. Deren Art und Ausprägung zeigen, dass aktuell auch unter den als tauglich beurteilten Wehrpflichtigen eine nicht unerhebliche Anzahl über keine ausreichende Belastbarkeit für einen militärischen Dienst mit der traditionell hierfür vorgesehenen Ausbildung verfügt.
In the course of history, endurance reactions of male soldiers, and lately of female soldiers as well, have arrested varying, but as a whole increasing, attention as both a human and a military problem. While recently the ÖMZ reported on the general dealing with such endurance reactions, now the issue of a special, originally as “Nostalgia” termed phenomenon is to be addressed in more detail. Even if this phenomenon perhaps has been overestimated so far, it ought not to be underestimated in its present relevance, in as much as it shows the limitations of adaptability and the ability to cope with strain by man, thus representing an antithesis to the desires and yearnings of some military theorists.
The first medical assessment of a soldierly endurance reaction which must pass for Nostalgia is that which the Swiss medical student Johannes Hofer elevated into the status of an illness in his dissertation in 1688 – homesickness (nostalgia). It had been known as “Swiss Sickness” as a problem earlier already, considered to be a serious danger for the normally very cherished fitness to fight of Swiss mercenaries. An epidemic occurrence of the disorder was reported later, especially among the Napoleonic troops and during the American Civil War, when nostalgia had been the most frequent reason for losses such as secondary diseases, hospitalisations, repatriations, and suicides. On the other hand, during the World Wars, in comparison to the much more palpable disorders like “shell shocks” and “war tremor”, the “silent” nostalgia hardly found any attention. In contrast to the notorious post-traumatic stress disorder, it is not regarded a proper disorder in international diagnosis systems. According to the International Classification of Diseases, today it is supposed to be denoted one of many possible adaption disorders, in the sense of a disturbed adaptation to living conditions, characterized by respective depressive or dysphoric malaise and psycho-vegetative reactions. Even among recruits consulting the psychological services of the Austrian Armed Forces, reactions to homesickness represent the commonest problems. Their character and peculiarities show that currently among recruits considered fit for military service a considerable number lacks sufficient ability to cope with the strain of military service with the corresponding training.
Les réactions de stress des soldats, ces derniers temps aussi de soldates, ont trouvé au cours de l’histoire, en tant que problèmes humains et militaires, une attention changeante, mais en général grandissante. Tandis que, récemment, un article du magazine ÖMZ a traité de la gestion générale de telles réactions, on veut maintenant se concentrer de façon plus détaillée sur un phénomène spécial, à l’origine nommé « nostalgia ». Même si on a peut-être un peu surestimé ce phénomène dans le passé, il ne faut pas du tout le sous-estimer dans son importance présente parce qu’il montre les limites de l’adaptabilité et de l’endurance des hommes, formant ainsi un contraste par rapport aux vœux et désirs de certains théoriciens militaires.
Comme première analyse médicale d’une réaction de stress chez un soldat, on doit considérer celle de la nostalgia, analyse par laquelle le dissertant suisse Johannes Hofer a levé, en 1688, le mal du pays au rang d’un trouble médicalement reconnu. En tant que « maladie suisse » elle était déjà un problème connu, une maladie par laquelle la puissance de combat hautement estimée des mercenaires suisses fut mise en danger. Une apparition épidémique de ce trouble fut visible plus tard, surtout parmi les troupes de Napoléon et dans la guerre civile américaine, où nostalgia représentait la raison principale des pertes, sous forme de maladies secondaires, hospitalisations, rapatriements et suicides. Pendant les Guerres mondiales, la nostalgia « calme » n’a plus guère reçu d’attention comparée à des troubles beaucoup plus manifestes comme les « shell shocks » (obusites) et les « trembleurs de guerre ». Contrairement au trouble de stress post-traumatique, la nostalgia n’est pas non plus prise en considération comme un trouble autonome dans les systèmes de diagnostic internationaux. Selon la classification internationale des maladies, elle serait vue aujourd’hui comme un des nombreux troubles d’adaptation, dans le sens d’une adaptation dérangée aux conditions de vie - une maladie caractérisée par des périodes dépressives ou dysphoriques et des réactions psychovégétatives. Aussi parmi les recrues qui consultent les services psychologiques des Forces armées autrichiennes, des symptômes de mal du pays figurent parmi les problèmes les plus répandus. La nature et la forme de ces problèmes montrent que, actuellement, aussi parmi les appelés jugés aptes pour le service militaire, un nombre non négligeable d’appelés ne dispose pas d’une endurance suffisante pour le service militaire et la formation traditionnellement prévue.